Wiesbaden Gestiegene Bauzinsen, Lieferschwierigkeiten und neue energetische Auflagen wirken sich negativ auf das Interesse von Investoren und Bauherren in Deutschland aus. Die Auftragslage im Bauhauptgewerbe ist deutlich rückläufig, die Nachfrage geht stetig zurück.
Umfang der Auftragseingänge geht zurück
In Zahlen zeigt sich die gesunkene Nachfrage besonders im Vergleich mit dem Vorjahr. Zwar betrugen die Auftragseingänge im März 2023 in Summe 0,9 Prozent (preisbereinigt) mehr als im Vormonat Februar. Insgesamt herrscht jedoch weiterhin eine Auftragsflaute: Im Vergleich zum Vorjahresmonat kamen ist der Umfang der Auftragseingänge preisbereinigt um 20,1 Prozent gesunken.
Die Auftragseingänge gelten im Bauhauptgewerbe als wichtiger Frühindikator für die Nachfrage am Markt. Sie werden monatlich bei rund bei 10.000 Baubetrieben erhoben und geben den betriebswirtschaftlichen Umfang (Wert) der eingegangenen Aufträge an.
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Hohe Umsätze täuschen
Auf der Erlösseite erzielten die Unternehmen des Bauhauptgewerbes im März 2023 mit rund 9 Milliarden Euro 5,7 Prozent mehr Umsatz als ein Jahr zuvor. Der Eindruck täuscht jedoch: Die gestiegenen Umsätze sind vor allem den (auch) inflationsbedingten Preissteigerungen für Baumaterialen und Energie geschuldet. Preisbereinigt schrumpft das Geschäft: 8,2 Prozent. Schon im ersten Quartal des Jahres ging das Geschäft nämlich preisbereinigt um 8,2 Prozent zurück.
Branchenverband will Aussetzung von energetischen Anforderungen
Branchenverbände führen das schwache Geschäft vor allem auf den Einbruch im Wohnungsbau zurück. diesem Sektor ist das Auftragsvolumen laut dem Statistischen Bundesamt im ersten Quartal real um mehr als ein Drittel geschrumpft, berichtet der Zentralverband des Baugewerbes. Seit einem halben Jahr habe man vom Auftragsbestand gezehrt.
Nun brauche es eine deutliche Zinsstütze etwa durch KfW-Kredite sowie ein „temporäres Aussetzen der überzogenen energetischen Anforderungen”, sagte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Der Hauptverband der Bauindustrie verwies indes auf sinkende Eigenkapitalquoten und zurückgehende Investitionen bei den Betrieben.
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