Berlin Die monetären Sozialleistungen des deutschen Staates sind 2022 wegen der Erholung am Arbeitsmarkt langsamer gestiegen als in den Vorjahren. Sie erhöhten sich um 1,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Der Zuwachs fiel damit geringer aus als 2021 (+1,8 Prozent), 2020 (+9,3 Prozent) und 2019 (+5,2 Prozent). Zum Vergleich: Seit 1991 sind die Geldleistungen des Staaten zur Absicherungen sozialer Risiken – etwa Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeld sowie Sozial- und Jugendhilfe – um durchschnittlich 3,1 Prozent gestiegen. Die Verbraucherpreise legten im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent weit stärker zu, weshalb sich real ein Rückgang der monetären Sozialleistungen ergibt.
Auch die Ausgaben des Staates insgesamt wuchsen deutlicher stärker, und zwar um 4,3 Prozent. Dadurch sank der Anteil der monetären Sozialleistungen 2022 auf rund 16,0 Prozent. Im Vorjahr lag er noch um einen Prozentpunkt höher.
Dafür sorgte die deutliche Erholung am Arbeitsmarkt. Dadurch sanken die Ausgaben für Arbeitslosengeld I um 14,8 Prozent oder 3,1 Milliarden Euro), die vor Kurzarbeitergeld sogar um 79,5 Prozent oder 9,7 Milliarden Euro.
„Dies dämpfte den Anstieg der monetären Sozialleistungen insgesamt“, erklärten die Statistiker. Darüber hinaus waren die Ausgaben für Kindergeld rückläufig (-5,1 Prozent), während für Sozial- und Jugendhilfe 0,8 Prozent weniger ausgegeben wurden.
Dagegen stiegen die öffentlichen Pensionen (+4,4 Prozent oder +3,4 Milliarden Euro) sowie die Geldleistungen der Deutschen Rentenversicherung (+3,9 Prozent oder +13,2 Milliarden Euro) spürbar – letztere unter anderem wegen der Rentenerhöhung zum 1. Juli 2022. Die Ausgaben für Arbeitslosengeld II erhöhten sich um 2,4 Prozent oder 0,5 Milliarden Euro) „in Folge des Zuzugs von Schutzsuchenden aus der Ukraine“. Diese hatten in der zweiten Jahreshälfte Anspruch auf ALG II. Erheblich mehr als im Vorjahr wurde für Wohngeld ausgegeben (+28,3 Prozent oder +0,4 Milliarden Euro) – auch aufgrund der Heizkostenzuschüsse, die im Rahmen der sogenannten Entlastungspakete der Bundesregierung gezahlt wurden. Beim Krankengeld war ein Plus von 7,3 Prozent oder 1,3 Milliarden Euro zu verzeichnen, beim Pflegegeld eine Zunahme 7,3 Prozent oder 1,5 Milliarden Euro.
Die Entwicklung der Sozialleistungen hängt dem Statistikamt zufolge nicht allein von deren gesetzlicher Ausweitung oder Kürzung ab, sondern von vielen Faktoren – etwa von der Situation am Arbeitsmarkt, der Erwerbsbeteiligung oder der demografischen Entwicklung der Bevölkerung.
<< Den vollständigen Artikel: Sozialleistungen: Monetäre Sozialleistungen sind 2022 nur etwas gestiegen >> hier vollständig lesen auf www.handelsblatt.com.