May 29, 2023
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Prognos-Studie: Ende der Rente mit 63 könnte Beitragszahler entlasten

Written by Frank Specht


Jens Spahn

„Die Rente mit 63 kostet Wohlstand, belastet künftige Generationen und setzt falsche Anreize.“


(Foto: dpa)

Berlin Eine Abschaffung der abschlagsfreien Rente ab 63 könnte den Fachkräftemangel lindern und die Beitragszahler deutlich entlasten. Bereits im Jahr 2025 müssten sie rund acht Milliarden Euro weniger aufbringen, zeigt eine Studie des Prognos-Instituts für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).

„Die Rente mit 63 passt nicht mehr in die Zeit und muss bis spätestens Ende 2030 auslaufen“, forderte INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben. Auch Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) hatte sich am Wochenende für ein Ende der Regelung ausgesprochen. „Die Rente mit 63 kostet Wohlstand, belastet künftige Generationen und setzt falsche Anreize“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Wer mindestens 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hat, kann seit 2014 ohne Kürzungen der Rentenzahlung vorzeitig in den Ruhestand gehen. Die Rente mit 63 galt dabei nur für Berechtigte, die vor 1953 geboren wurden. Für von 1953 bis 1963 geborene Versicherte wird die Altersgrenze schrittweise auf 65 Jahre angehoben.

Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte, wie sie richtig heißt, erfreut sich großer Beliebtheit. 2021 wurde sie von 270.000 Personen in Anspruch genommen. Das entspricht einem Anteil von 30 Prozent am Altersrentenzugang.

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Laut der Studie des Prognos-Instituts wurden dem Arbeitsmarkt durch die Rente ab 63 allein im vergangenen Jahr mehr als 200.000 Beschäftigte entzogen. Besonders viele in Bereichen, in denen der Personalmangel besonders groß ist, wie der Industrie oder dem Handwerk. Ohne die Regelung wäre die Fachkräftelücke nach Angaben der Forscher um rund zehn bis 20 Prozent geringer ausgefallen.

Prognos hat in zwei Szenarien auch berechnet, welche Auswirkungen es hätte, wenn die abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte schon ab dem kommenden Jahr beziehungsweise ab dem Jahr 2031 abgeschafft und stattdessen die Rente mit 67 für alle Versicherten gelten würde.

Auch auf das Rentenniveau würde sich eine Abschaffung positiv auswirken

Bei einer Abschaffung im nächsten Jahr könnte der Beitragssatz bis Ende des Jahrzehnts auf dem heutigen Niveau von 18,6 Prozent stabilisiert werden, statt auf 19,1 Prozent zu steigen. Die bereits 2025 wirkende Entlastung der Beitragszahler um acht Milliarden Euro würde für einen Durchschnittsverdiener mit 4.000 Euro Bruttolohn und seinen Arbeitgeber 240 Euro weniger Sozialabgaben im Jahr bedeuten.

Je nachdem, ob die Rente mit 63 ab 2024 oder ab 2031 abgeschafft würde, läge der Beitragssatz im Jahr 2025 um 0,5 bis 0,6 Prozent unter dem Referenzszenario mit unveränderter Rechtslage. Auch auf das Rentenniveau würde sich die Abschaffung positiv auswirken, weil die Zahl der Beitragszahler langsamer schrumpfen würde. Ein Rentner mit Bruttostandardrente bekäme nach den Prognos-Berechnungen im Jahr 2030 insgesamt 384 Euro mehr Rente.

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Die Rentenausgaben würden, je nach Szenario, bis 2045 um 204 bis 255 Milliarden Euro geringer ausfallen als nach geltendem Recht. Für die Beitragszahler bedeutete dies über den Zeitraum eine Entlastung von 183 bis 227 Milliarden Euro. Auch der Bundeshaushalt würde geschont, da der Bund weniger an die Rentenversicherung überweisen müsste. Laut Prognos beliefen sich die Minderausgaben bis 2045 kumuliert auf 39 bis 51 Milliarden Euro.

Allerdings stoßen die INSM und Spahn mit ihrer Forderung nach einem Auslaufen der Rente ab 63 auf Widerstand. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nannte Spahns Vorstoß „ungerecht und rücksichtslos“.

Eine Abschaffung träfe Menschen hart, die ihr ganzes Leben lang und oft mit vollem körperlichen Einsatz gearbeitet hätten, sagte Dreyer der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist für mich ein Zeichen des Respekts, dass sie nach dieser langen Zeit ohne Abschläge in Rente gehen können.“

Spahn hatte statt der Rente mit 63 Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente ins Spiel gebracht für alle, die im Beruf nicht bis zum regulären Rentenalter durchhalten.

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