Jun 1, 2023
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Gasversorgung: Spanische Enagás steigt bei geplanten LNG-Terminal in Stade ein

Written by Klaus Stratmann


LNG-Terminal von Enagás in Barcelona

Der spanische Konzern ist einer der weltweit führenden Unternehmen beim Betrieb von LNG-Terminals.

(Foto: AP)

Berlin Das im niedersächsischen Stade geplante LNG-Terminal bekommt mit Enagás einen prominenten Miteigentümer. Das spanische Unternehmen ist einer der weltgrößten Betreiber von LNG-Terminals und der zweitgrößte Gasnetzbetreiber Europas. Enagás-CEO Arturo Gonzalo sagte dem Handelsblatt, das Projekt in Stade, das als „Hamburg Energy Hub“ (HEH) firmiert, passe zur Strategie, „einen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung zu leisten und den Prozess der Dekarbonisierung in Spanien und Europa voranzutreiben“.

Als Mitgesellschafter und industrieller Partner werde Enagás seine Erfahrung bei der Entwicklung einer wasserstofftauglichen Infrastruktur einbringen, die für Deutschland von entscheidender Bedeutung sein werde. LNG-Terminals werden zwar zunächst für den Erdgasimport benötigt, sollen aber später Wasserstoff verarbeiten können.

>> Lesen Sie dazu auch: Nach massiver Kritik sollen LNG-Terminals nun in Mukran ans Netz gehen

Deutschland arbeitet mit Hochdruck daran, eine Importstruktur für verflüssigtes Erdgas („liquefied natural gas“, kurz LNG) aufzubauen. Mit dem Wegfall des größten Teils russischer Pipelinelieferungen von Erdgas erwies sich das Fehlen einer eigenen LNG-Importinfrastruktur im vergangenen Jahr als große Schwäche. Andere Staaten, darunter auch Spanien, verfügen bereits seit Jahren über LNG-Terminals.

Die Bundesregierung ergriff, getrieben durch die Energiekrise nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, die Initiative für die Beschaffung schwimmender LNG-Terminals, sogenannter Floating Storage and Regasification Units (FSRU). Die FSRU lassen sich kurzfristig beschaffen, gelten aber als Provisorien. Darum ist geplant, die FSRU durch stationäre Anlagen zu ersetzen. Neben Stade sind stationäre LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel geplant

Fertigstellung 2027 geplant

Das Projekt in Stade soll 2027 fertiggestellt sein. 80 Prozent der Kapazitäten sind nach Angaben der Betreiber langfristig gebucht. Anteilseigener sind nun neben Enagás die Private-Equity-Gesellschaft Partners Group, der Chemiekonzern Dow sowie die Buss-Gruppe als Gründungsgesellschafter. Buss ist ein Hamburger Logistik- und Energie-Unternehmen. Ausgestiegen ist der belgische Gasnetzbetreiber Fluxys. Das Investitionsvolumen wird auf eine Milliarde Euro beziffert.

Die Bundesregierung hat die Genehmigungsbedingungen für die LNG-Terminals so gestaltet, dass sie später für grünen Wasserstoff und andere CO2-neutrale Alternativen zu Erdgas tauglich sein müssen. Dafür sieht man sich in Stade gerüstet. „Als Investor steht für mich außer Frage, dass HEH zukunftsflexibel geplant sein muss“, sagte Johann Killinger, Geschäftsführer und Mitgesellschafter von Hanseatic Energy Hub.

HEH setzt dabei auf Ammoniak. Ammoniak ist ein Wasserstoff-Derivat, also eine Ableitung des Ausgangsprodukts Wasserstoff. Wasserstoff, der in Ammoniak umgewandelt wurde, lässt sich leichter transportieren als reiner Wasserstoff.

Enagás spielt eine aktive Rolle beim Aufbau einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur. Enagás-CEO Gonzalo sagte, die Entwicklung eines europäischen Wasserstoff-Basisnetzes sei von entscheidender Bedeutung für den Übergang zu einer größeren europäischen Energieautonomie. Das Unternehmen hatte Ende vergangenen Jahres zusammen mit den Betreibern der Gas-Fernleitungen Portugals und Frankreichs ein Wasserstoff-Korridorprojekt mit dem Namen „H2Med“ als europäisches Projekt von gemeinsamem Interesse (Project of Common Interest) bei der EU-Kommission angemeldet.

Spanien kontrolliert ein Drittel der europäischen LNG-Kapazität

Dass Enagás nun in Stade einsteigt, werten Branchenbeobachter als strategischen Schritt. Spanien hat die Energieversorgungskrise des vergangenen Jahres nutzen können, um seine Rolle als Gas-Drehkreuz zu stärken. Das Land verfügt über 30 Prozent der europäischen Regasifizierungsanlagen. Regasifizierungsanlagen sind nötig, um LNG, das per Schiff kommt, wieder in den gasförmigen Zustand zu versetzen, damit es durch Pipelines weiter über Land transportiert werden kann. Spanien steigerte die Exporte über die bestehenden grenzüberschreitenden Gasleitungen im vergangenen Jahr um 18 Prozent. Das trug dazu bei, Versorgungsengpässe innerhalb der EU zu vermeiden.

Mehr: Namibia startet milliardenschweres Wasserstoff-Projekt mit deutscher Beteiligung



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