Jun 2, 2023
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Gesundheit: Kassenverband hält mehr als 400 Kliniken für verzichtbar

Written by Jürgen Klöckner


Krankenhausbett

Die GKV hat berechnet, wie viele Kliniken es in Deutschland für eine ausreichende Versorgung bräuchte.


(Foto: dpa)

Berlin Es ist eine zentrale Frage der Klinikreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): Wie viele Kliniken braucht Deutschland für eine gute Versorgung?

Eine Berechnung des Verbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gibt nun Antworten. Demnach genügen 1247 der knapp 1700 Krankenhäuser. Sie „erfüllen aus Patientenperspektive die Voraussetzung, um zukünftig die bundesweite Versorgung der Bevölkerung zu sichern.“

Die übrigen gut 400 Kliniken müssten erklären, „warum sie gebraucht werden und unnötig Fachkräfte binden“, sagte die Verbandsvorständin Stefanie Stoff-Ahnis am Freitag in brandenburgischen Sommerfeld.

422 dieser 1247 Kliniken würden eine erweiterte oder umfassende Notfallversorgung sicherstellen, 358 Kliniken mit Notfallstufe gäbe darüber hinaus in einem Fahrzeitradius von 30 Minuten. Außerdem gäbe es 272 Fachkrankenhäuser mit mindestens 500 vollstationären somatischen Fällen und 64 alleinstehende Kinderkrankenhäuser, Schlaganfall-Stationen oder Traumazentren. Zudem bräuchte es 131 regionale Krankenhäuser, ohne die die Versorgung vor Ort nicht sichergestellt wäre.

„Das ist eine solide Basis, um die stationäre Versorgung durch Spezialisierung von Krankenhäusern qualitätsgesichert weiterzuentwickeln“, heißt es in der Berechnung.

Krankenkassen pochen auf klare Standards

Die Berechnungen sind allerdings keine Projektion der Klinikreform von Minister Karl Lauterbach. Eckpunkte dafür sollen noch vor der Sommerpause in Abstimmung mit den Ländern erarbeitet werden.

Aus Sicht des Kassenverbands sind die geplanten bundeseinheitlichen Qualitätsstandards – sogenannte Leistungsgruppen – der zentrale Baustein der Reform, wie Stoff-Ahnis erklärte. Denn damit müssten Krankenkassen nur noch Behandlungen in Häusern finanzieren, die die einheitlichen Kriterien für beispielsweise Personal und Ausstattung erfüllen.

Lauterbach sprach am Donnerstag von einem „Durchbruch“. Die Grundstruktur der Reform stehe. Im Detail gibt es allerdings noch Klärungsbedarf mit den Ländern, etwa zu den geplanten Versorgungsstufen, die sogenannten Level. Darüber sei mit den Ländern keine Einigkeit erzielt worden, sagte er.

Mit den Ländern diskutiert Lauterbach vor allem über geplante Einstufungen im Kliniknetz mit einer entsprechenden Finanzierung – von der wohnortnahen Grundversorgung über eine zweite Stufe mit weiteren Angeboten bis zu Maximalversorgern wie Unikliniken.

Außerdem soll das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden, um Kliniken von wirtschaftlichem Druck zu lösen. Die Branche hatte zuletzt erneut vor akuten Finanznöten gewarnt. Lauterbach sagte, es sei nötig, nun schnell zu sein, da viele Krankenhäuser existenziell bedroht seien. Sie könnten ohne die Reform nicht fortbestehen.

Mehr: Wie Ökonomen und Politiker die Krankenkassen retten wollen



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