Jun 13, 2023
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Arzneimittel-Engpässe: Macron will mehr Medikamente in Frankreich herstellen lassen

Written by pinmin


Emmanuel Macron

Der französische Präsident kündigt die Rückverlagerung der Medikamentenherstellung ins eigene Land an.


(Foto: dpa)

Champagne, Düsseldorf Im Kampf gegen Medikamentenengpässe will Frankreich verstärkt auf Produktion im eigenen Land setzen. Für etwa 50 essenzielle Medikamente, bei denen man stark von Importen aus nicht-europäischen Ländern abhänge, wolle man die Herstellung des pharmazeutischen Rohstoffs oder des Endproduktes nach Frankreich verlegen, sagte Präsident Emmanuel Macron am Dienstag beim Besuch eines pharmazeutischen Labors in Champagne.

Konkret geht es um das Schmerzmittel Morphin und mehrere Medikamente zur Behandlung von Krebs. In den kommenden Wochen würde die Herstellung von 25 dieser Arzneimittel bereits nach Frankreich gebracht beziehungsweise ihre Produktion dort erhöht werden. Frankreich will Macron zufolge zudem eine Liste von 450 notwendigen Medikamenten erstellen, bei denen die Versorgung unbedingt sichergestellt werden muss.

Die Ankündigung ist Teil eines „Gesundheitsplans 2030“, mit dem Macron die Arzneimittelversorgung gewährleisten und Frankreich zu einem „Innovationsführer“ in der Pharmabranche machen möchte. Dafür sollen insgesamt 7,5 Milliarden Euro ausgegeben werden.

Die französische Regierung verwies auf die Probleme mit den Lieferketten bei Medikamenten, die während der Corona-Pandemie deutlich geworden seien. 40 Prozent der in der Europäischen Union vertriebenen Arzneimittel kämen aus Drittstaaten, bis zu 80 Prozent der wichtigsten pharmazeutischen Rohstoffe würden in China und Indien hergestellt.

Auch Deutschland will mit Neuregelungen gegen Lieferengpässe von Medikamenten vorgehen. Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sehen vor, Herstellern zu ermöglichen, höhere Abgabepreise für Kindermedikamente in Deutschland zu verlangen, so dass sich Lieferungen nach Deutschland mehr lohnen.

Grundsätzlich ist bei wichtigen Medikamenten auch eine Pflicht zur mehrmonatigen Lagerhaltung vorgesehen. Bei Antibiotika sollen Hersteller, die Wirkstoffe in Europa produzieren, stärker zum Zug kommen.

Mehr: Brüssel plant wegen fehlender Medikamente größte Pharmareform seit 20 Jahren



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