Jun 15, 2023
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DIW-Studie: Ungleiche Verteilung der Arbeitseinkommen steigt wieder

Written by pinmin


Barzahlung im Supermarkt

Geringverdienende Haushalte, die keine Ersparnisse haben, müssen anteilig mehr für Nahrungsmittel und andere überlebenswichtige Gütern ausgeben als reiche Haushalte. Lebensmittel haben mittlerweile Energie als Preistreiber Nummer eins abgelöst.

(Foto: IMAGO/photothek)

Berlin Der 2010 begonnene Trend einer abnehmenden Ungleichheit der Einkommensverteilung in Deutschland ist einer Studie zufolge unterbrochen worden. Im laufenden Jahr dürften wie schon 2022 vor allem höhere reale Einkommen steigen, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Modellrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht.

„Insgesamt dürfte die Ungleichheit der Arbeitseinkommen im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie sogar leicht zugenommen haben und auch in diesem Jahr noch etwas größer werden“, so das Fazit der Berliner Forscherinnen und Forscher. Das dürfte die Wirkung der Energiekrise, die ohnehin vor allem ärmere Haushalte treffe, noch verstärken.

„Maßgeblich dafür ist natürlich auch die gestiegene Inflation“, sagte die Co-Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik beim DIW, Geraldine Dany-Knedlik.

„Die Inflation belastet vor allem geringverdienende Haushalte, die keine Ersparnisse haben, die sozusagen von der Hand in den Mund leben.“ Diese müssten anteilig mehr für Nahrungsmittel und andere überlebenswichtige Gütern ausgeben als reiche Haushalte. Lebensmittel haben mittlerweile Energie als Preistreiber Nummer eins abgelöst.

Den Angaben zufolge legten die nominalen Bruttolöhne und -gehälter seit 2010 zu, insbesondere bei den unteren 40 Prozent: Hier wuchsen die Bruttoarbeitseinkommen von 2010 bis 2020 um knapp 40 Prozent, während die mittleren Einkommensgruppen einen Anstieg von 25 Prozent und die Topverdienenden von 19 Prozent verzeichneten.

Topverdiener profitieren trotz hoher Inflation

In diesem Jahr dürften die unteren 40 Prozent dagegen nur auf ein Plus von 2,55 Prozent kommen, die Top Ten dagegen auf 2,81 Prozent. Schon 2022 sei das Bild ähnlich gewesen: In der untersten Einkommensverteilung lag das Plus mit 5,96 Prozent unter dem der obersten Gruppe von 6,85 Prozent.

Die hohe Inflation habe im vergangenen Jahr „zu einem realen Rückgang bei den Einkommensschwachen geführt, während Topverdienende noch von leichten realen Einkommenszuwächsen profitiert haben dürften“.

Der Gini-Koeffizient – der die Ungleichheit misst und international vergleichbar macht – sank im vergangenen Jahrzehnt von 0,39 auf 0,37. Für das laufende Jahr sagen die DIW-Forscher nun einen Anstieg um rund ein Prozent voraus. Der Gini-Koeffizient bewegt sich zwischen 0 und 1: Je höher der Wert, desto größer die Ungleichheit.

Als Grundlage für die Schätzung und Prognose der Arbeitseinkommensverteilung dienen dem DIW eine Vielzahl von aktuellen Daten, von der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes über den Anteil der Menschen in Kurzarbeit bis hin zum Sozio-oekonomischen Panel – einer repräsentativen Befragung privater Haushalte in Deutschland.

Das neue Prognosemodell erlaubt daher, Aussagen über den derzeitigen Stand der Ungleichheit der monatlichen Bruttoarbeitseinkommen abhängig Beschäftigter zu treffen. Relevante Daten für die Berechnung lägen bislang meist erst mit einer Verzögerung von teilweise mehr als zwei Jahren vor, weshalb bisherige Studien meist in die Vergangenheit gerichtet seien.

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