Düsseldorf Expeditionen in 4000 Meter Wassertiefe bietet Oceangate Expeditions an, dem Unternehmen nach etwa für Forschungszwecke oder Filmproduktionen.
In dem Zuge startete auch das Tauchboot „Titan“ in Richtung des weltbekannten „Titanic“-Wracks. Dieses befindet sich rund 684 Kilometer von Neufundland bei Kanada entfernt unter Wasser. Nach Beginn des Tauchgangs brach der Kontakt zum Tauchboot plötzlich ab. Was mit der Titan geschah, ist bisher unklar.
Fünf Insassen sind an Bord, deren Sauerstoffversorgung knapp wird, ebenso wie die Zeit, die den Suchteams bleibt, um das Tauchboot aufzuspüren. Die Suche findet unter extrem schweren Bedingungen statt. Das Gebiet ist riesig, der Atlantik dort Tausende Meter tief, der Wasserdruck enorm, es gibt kaum Licht. Hoffnung wecken Klopfgeräusche, die auf ein Lebenszeichen der Titan-Crew hindeuten.
Undatierte Bilder zeigen das Boot bei vorherigen Einsätzen unter Wasser, den Innenraum des Tauchboots und das Ziel der Fahrt, das Titanic-Wrack.
Vermisstes Titanic-U-Boot: Was ist passiert und wie sieht das Boot aus?
Eigentlich sollte für sieben Stunden Kontakt zum Titan-Begleitboot „Polar Prince“ bestehen. Die Kommunikation brach jedoch eine Stunde und 45 Minuten nach Tauchbeginn ab. An Bord sind neben dem Kapitän – der Chef der Betreiberfirma Stockton Rush (71) – der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet (77, auch bekannt als Mr. Titanic), der britische Abenteurer Hamish Harding (58) und der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) mit seinem Sohn Suleman (19). Das Boot wird dem Betreiber Oceangate zufolge eigentlich für 96 Stunden mit Sauerstoff versorgt. Laut Schätzungen der Behörden soll der Sauerstoff noch bis Donnerstagmittag (MESZ) reichen.
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Titan bemisst sich auf circa 6,70 Meter und wiegt 10,4 Tonnen, gibt Oceangate an. Der Druckbehälter besteht aus Kohlefasern und Titan. Das Boot soll auf eine Geschwindigkeit von drei Knoten kommen.
Das Unternehmen bietet interessierten Passagieren Expeditionen an, die acht Tage dauern. Der Preis dafür beträgt 250.000 US-Dollar (rund 229.000 Euro) pro Person. Das Boot kann bis zu fünf Insassen in 4000 Meter Tiefe bringen. Titan habe durch eine „Kombination aus bahnbrechender Technik und handelsüblicher Technologie“ einen Vorteil gegenüber anderen Tauchbooten, gibt Oceangate auf seiner Website an. Ein firmeneigenes System soll in Echtzeit den Schiffsrumpf überwachen und unter anderem die Auswirkungen von Druckveränderungen beim Tauchen erkennen.
Zur aktuellen Lage beteuert Oceangate, alle möglichen Anstrengungen zur Rettung der fünf Vermissten zu unternehmen. „Unser gesamter Fokus liegt auf dem Wohlergehen der Besatzung, und es werden alle möglichen Schritte unternommen, um die fünf Besatzungsmitglieder sicher zurückzubringen“, hieß es in einer Stellungnahme. „Wir sind zutiefst dankbar für die dringende und umfassende Unterstützung, die wir von mehreren Regierungsbehörden und Tiefseeunternehmen erhalten, während wir versuchen, den Kontakt mit dem Tauchboot wiederherzustellen.“
2018 warnte der Oceangate-Mitarbeiter David Lochridge vor Sicherheitslücken der Titan. Daraufhin wurde der U-Boot-Pilot und Unterwasser-Inspektor entlassen, er reichte allerdings im selben Jahr auch eine Whistleblower-Beschwerde bei der Arbeitsschutzbehörde ein. Wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht, verklagte ihn Oceangate anschließend, weil er vertrauliche Informationen weitergegeben habe. Lochridges Beschwerde nach weist das Tauchboot Mängel auf. Etwa sollen Sichtfenster eingebaut sein, die nur einem Druck von bis zu 1300 Metern zugelassen sind, „obwohl Oceangate vorhatte, Passagiere in bis zu 4000 Meter Tiefe mitzunehmen“.
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Tauchboot Titan: Noch Hoffnung auf Lebenszeichen
Der CBS-Reporter David Pogue, der vergangenes Jahr selbst eine Fahrt auf dem Boot unternommen hat, berichtete der britischen BBC: „Man steuert dieses U-Boot mit einem Xbox-Gamecontroller“. Titan habe einen improvisierten Eindruck gemacht. Teil des Ballasts bestehe aus Baurohren. Falls das Boot eingeklemmt werde oder es leckschlage, „gibt es kein Backup, keine Rettungskapsel“.
Seit Sonntag sind Suchtrupps in der kanadischen Region des Titanic-Wracks unterwegs, um das Tauchboot aufzuspüren. Gesucht wird mit Flugzeugen und Schiffen, der US-Küstenwache nach sind inzwischen auch Unterwasserfahrzeuge angekommen. Die US-Navy setzt nach Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa) ein Tiefsee-Bergungssystem ein, das am Mittwoch in den Ozean gelassen werden soll.
Hoffnung weckt ein mögliches Lebenszeichen der Insassen: Einem internen Memo nach, aus dem der Nachrichtensender CNN und das Magazin Rolling Stone zitierten, vernahmen Suchteams am Dienstag alle 30 Minuten Klopfgeräusche in der Region, in der Titan vermutet wird. Weitere Geräusche folgten laut CNN am Dienstagabend, die allerdings nicht als Klopfen beschrieben wurden. Auch ein kanadisches Suchflugzeug habe „Unterwassergeräusche“ gehört, twitterte die US-Küstenwache.
Insgesamt sei bereits eine Fläche von rund 26.000 Quadratkilometern abgesucht worden, teilte die US-Küstenwache auf Twitter mit. Das ist größer als Mecklenburg-Vorpommern.
Mit Agenturmaterial.
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