Berlin Die Krise der deutschen Industrie spitzt sich zu: Die Geschäfte liefen im Juni so schlecht wie seit über drei Jahren nicht mehr. Das signalisiert der Einkaufsmanagerindex, der um 2,6 auf 40,6 Punkte einbrach, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Montag zu seiner monatlichen Umfrage unter 430 Unternehmen mitteilte. Erst ab 50 signalisiert das Barometer – das Kennzahlen für Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Vormaterialbeständen zusammenfasst – ein Wachstum.
„Die schlechtere Performance geht in erster Linie auf den anhaltenden Rückgang der Neuaufträge in der gesamten Branche zurück“, hieß es. Dadurch wurde die Produktion den zweiten Monat in Folge gedrosselt, zumal auch die Auftragspolster dünner werden.
„Wir würden aber nicht von einer Vollbremsung sprechen“, sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die Umfrage sponsert. So habe sich beispielsweise der Personalzuwachs im Juni lediglich verlangsamt, ein Beschäftigungsabbau sei noch nicht zu beobachten.
Allerdings sei eine Rezession in der Industrie deutlich wahrscheinlicher geworden. „Nach wie vor stehen die Zeichen aber eher auf einen milden Abschwung“, sagte de la Rubia. „Daher sprechen die Umfrageergebnisse keineswegs für Panik bei den Unternehmen.“
Auch in der Euro-Zone insgesamt sank der Einkaufsmanagerindex in der Industrie: Er fiel um 1,4 auf 43,4 Punkte und blieb damit den zwölften Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. „Der Abschwung ist auch geografisch in der Breite sichtbar“, sagte Chefvolkswirt de la Rubia.
In allen vier großen Euro-Staaten – also neben Deutschland auch Frankreich, Italien und Spanien – wird eine Schrumpfung signalisiert. „Gemessen an den Auftragseingängen ist die Nachfrageschwäche in Deutschland am ausgeprägtesten“, fügte der Experte hinzu. Es folgten Italien und Frankreich.
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