Renningen Der Bund fördert ein Wasserstoffprojekt von Bosch mit 160,7 Millionen Euro. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte bei der Übergabe des Förderbescheids an Bosch-CEO Stefan Hartung im baden-württembergischen Renningen das große Potenzial für Wasserstoff-Anwendungen.
Konkret geht es bei dem Projekt um stationäre Brennstoffzellsysteme für die dezentrale Stromversorgung. Hartung nannte sie „vernetzte Kleinkraftwerke“. Der Konzern will im Jahr 2025 als erstes Unternehmen weltweit in die Massenfertigung der Systeme einsteigen.
Die Gelder für Bosch teilen sich der Bund und das Land Baden-Württemberg auf. Das Unternehmen wird im Rahmen der sogenannten Projekte in europäischem Interesse gefördert. Dabei haben die Mitgliedstaaten mehr Freiheiten für staatliche Unterstützung der Wirtschaft, die Vorhaben müssen aber eine detaillierte Prüfung durch die EU-Kommission durchlaufen.
Zuletzt hatte es immer wieder Beschwerden aus der Bundesregierung gegeben, dass Brüssel dabei zu lange brauche. Habeck übte im Fall von Bosch diesmal keine Kritik, erklärte aber grundsätzlich: „Es wäre ökonomische Hybris zu glauben, die Welt wartet darauf, dass wir unsere Förderbescheide erstellt haben.“ Habeck fordert schon länger eine Reform des EU-Beihilferechts, um staatliche Wirtschaftshilfen generell zu vereinfachen. Vor der Europawahl rechne er nicht mehr mit grundlegenden Änderungen, sagte er. Doch es sei Zeit, dass bei diesem Thema „der Turbo reingehauen“ werde.
Bosch will auch in Wasserstoff-Herstellung investieren
Bosch forscht seit über zehn Jahren an der Brennstoffzelle und erhöhte die Investitionen in diesem Feld für den Zeitraum 2021 bis 2024 zuletzt auf 1,5 Milliarden Euro. Dabei entfällt eine Milliarde auf Brennstoffzellen für mobile Anwendungen und rund 500 Millionen Euro auf stationäre Brennstoffzellen.
Darüber hinaus will der Stiftungskonzern verstärkt in Technologie zur Produktion von grünem Wasserstoff investieren. Denn nur wenn der bislang teure Wasserstoff mit erneuerbaren Energien erzeugt wird, haben Brennstoffzellen und Wasserstoffantriebe einen Nutzen beim Klimaschutz. Grüner Wasserstoff ist aktuell noch doppelt so teuer wie konventionell erzeugter Wasserstoff, doch Skaleneffekte sollen die Kosten in Zukunft deutlich senken.
Deutsche Firmen bei Wasserstoff-Patenten führend
Zahlreiche deutsche Firmen arbeiten am Zukunftsthema Wasserstoff, wie eine Patentstudie zeigt. Mehr als jedes zehnte Wasserstoffpatent weltweit wurde demnach von deutschen Unternehmen eingereicht. Neben Siemens und Linde zählt auch Bosch zu den Firmen mit den meisten Patentanmeldungen in diesem Sektor. Vor allem im Automobilbereich gebe es viele Innovationen, im Fernverkehr, der Stromerzeugung und der Schwerindustrie bedarf es dem Europäischen Patentamt zufolge noch „gezielter Weiterentwicklung“.
Bis 2050 sollen allein in der europäischen Wasserstoffindustrie mehr als 5,4 Millionen Arbeitsplätze entstehen, bei einem Umsatz von mehr als 800 Milliarden Euro im Jahr. Das geht aus der EU-Veröffentlichung „Hydrogen Roadmap Europe“ hervor.
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