Jul 11, 2023
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Konjunktur: OECD: Gewinne steigen in Deutschland besonders stark

Written by pinmin


Fertigung bei BMW

Die Unternehmensgewinne sind der OECD zufolge in Deutschland stark gestiegen.


(Foto: dpa)

Berlin Die Gewinne der Unternehmen in Deutschland sind einer Studie der OECD zufolge in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als in vielen anderen Industriestaaten. Seit Ende 2019 – dem letzten Quartal vor Ausbruch der Corona-Pandemie hätten die sogenannten Stückgewinne um 24 Prozent zugelegt, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in ihrem Beschäftigungsausblick mit. Die Lohnstückkosten wuchsen demnach mit 13 Prozent deutlich langsamer. „Der Anstieg der Stückgewinne liegt über dem OECD-Durchschnitt, der Anstieg der Lohnstückkosten dagegen darunter“, lautet das Fazit. „Der Abstand zwischen den beiden Werten ist in Deutschland deutlich größer als in Frankreich, Italien, Spanien und im Vereinigten Königreich.“ Als Stückgewinn wird die Differenz zwischen Erlös und Kosten pro Einheit bezeichnet, während die Arbeitskosten für eine bestimmte Einheit auch Lohnstückkosten genannt werden.

„In vielen OECD-Ländern sind die Gewinne stärker gestiegen als die Arbeitskosten, was wesentlich zum Preisdruck beiträgt“, sagte OECD-Analystin Anja Meierkord der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf die Inflation. Das eröffne Spielraum, um weitere Lohnerhöhungen aufzufangen und so den Kaufkraftverlust zumindest für Geringverdiener abzufedern – ohne dass ein erheblicher zusätzlicher Inflationsdruck entsteht. „Dies gilt auch für Deutschland“, sagte Meierkord. Eine faire Verteilung der Inflationskosten könne einen weiteren Anstieg der Ungleichheit verhindern.

Die nach dem russischen Angriff gegen die Ukraine beschleunigte Inflation hat der OECD zufolge die Reallöhne in fast allen der 34 untersuchten Mitgliedsländern sinken lassen. In Deutschland gingen sie demnach im ersten Quartal dieses Jahres um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Im Verlauf der drei Jahre seit Beginn der Pandemie – Ende 2019 bis Ende 2022 – haben die Reallöhne um 3,2 Prozent nachgegeben, im OECD-Schnitt um 2,2 Prozent. Bei Geringverdienenden sei dies durch die im vergangenen Oktober erfolgte Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde etwas abgefedert worden. Inflationsbereinigt (real) sei dieser verglichen mit Anfang 2022 um 12,4 Prozent gestiegen und damit deutlicher als in den meisten anderen OECD-Ländern.

Mit einer nach internationalen Standards berechneten Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent weist Deutschland aktuell eine der niedrigsten aller OECD-Länder auf – trotz Rezession. Der Konjunkturausblick trübt sich zugleich ein. „Laut OECD-Prognosen wird die deutsche Wirtschaft 2023 stagnieren, da die hohe Inflation die Realeinkommen und Ersparnisse schmälert und den Konsum dämpft“, sagte Meierkord. Allerdings sei die Zahl der offenen Stellen in Deutschland zuletzt gesunken, ebenso die der geleisteten Arbeitsstunden. „Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob der deutsche Arbeitsmarkt weiter so gut bleiben kann“, sagte die OECD-Expertin.

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