Jul 11, 2023
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VDMA: Deutsche Maschinenbauer erwarten deutlich weniger Wachstum in China

Written by Sabine Gusbeth


Baustelle in Peking

Weil die Bauindustrie in China weniger neue Maschinen bestellt, rechnen die deutschen Maschinenbauer mit schlechteren Geschäften.

(Foto: AP)

Peking Die Geschäfte der deutschen Maschinenbauer in China drohen in diesem Jahr deutlich schlechter zu laufen als bislang erwartet. Während der Verband der Maschinenbauer (VDMA) bisher von einem Zuwachs von sechs Prozent ausging, rechnet Präsident Karl Haeusgen nur noch mit einem Plus „im niedrigen einstelligen Bereich, zwischen null und drei Prozent“, sagte er am Dienstag vor Journalisten in Peking.

Der Hauptgrund aus Hauesgens Sicht: Wichtige Abnehmer halten sich mit Investitionen zurück, allen voran die Bauindustrie.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erholt sich deutlich langsamer von den Folgen der strikten Null-Covid-Politik als von vielen erhofft. Deshalb wirbt die chinesische Staatsführung verstärkt um Investitionen aus dem Ausland. Das spürt auch der VDMA, denn Haeusgen und seine Delegation wurden bei ihrem Chinabesuch von Handelsminister Wang Wentao empfangen, zum ersten Mal in der Verbandsgeschichte. 

Nach Verbandsangaben haben von 3700 VDMA-Mitgliedsunternehmen 900 eine Niederlassung in China und beschäftigen dort rund 150.000 Menschen. In den USA hingegen seien rund 750 Unternehmen vertreten, mit 100.000 Beschäftigten. Die Zahlen zeigten den starken Fokus der produzierenden Industrie auf China in den letzten 30 Jahren. 

Die deutsche Industrie habe über lange Zeit eine Art „lemminghaften Chinaboom“ gesehen, der sich „ähnlich wie die billigen Rohstoffe aus Russland auch bezahlt gemacht hat“, so Haeusgen. So sei das Chinageschäft für die deutschen Maschinenbauer fast 20 Jahre lang eine „fast sichere Wette“ gewesen. Dadurch sei ein Klumpenrisiko entstanden, räumt er ein.

Unternehmen müssen sich auf Taiwankrise einstellen

Insgesamt liege der China-Umsatzanteil im deutschen Maschinenbau zwar lediglich bei zehn Prozent. In einzelnen Segmenten oder bei bestimmten Unternehmen sei er jedoch mit 20 bis 30 Prozent wesentlich höher, wobei diese ihre Produkte bislang komplett aus Deutschland exportieren. Vor allem sie müssten prüfen, ob ein abrupter Stopp dieses Geschäfts infolge einer militärischen Attacke Chinas gegen Taiwan für sie existenzbedrohend sein könnte.

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Ebenso wichtig sei eine genaue Analyse der Lieferketten. Denn hier könne schon das Fehlen einer einzelnen Komponente aus China zum Stillstand der Produktion führen, entsprechend komplizierter sei die Risikodiversifizierung, so Haeusgen.

Dass in der Industrie inzwischen ein Umdenken in Bezug auf China stattfindet, zeigt sich in der aktuellen Blitzumfrage des VDMA von Ende Juni, an der sich 680 Unternehmen beteiligten. Erstmals seit rund zwei Jahrzehnten sei China nicht mehr der beliebteste Investitionsstandort der deutschen Maschinenbauer außerhalb des europäischen Heimatmarkts. Die Volksrepublik fiel nicht nur hinter die USA zurück, die mit ihrer Industriepolitik Investitionen anlocken, sondern auch hinter Indien. Letzteres hält Haeusgen für die „eigentliche Überraschung“.

Bei einer früheren Umfrage unter den in China vertretenen Maschinenbauern im April hatten 45 Prozent der Unternehmen angegeben, ihre Chinastrategie zu überdenken. Gründe dafür seien die konjunkturelle Schwäche, geopolitische Risiken sowie die Benachteiligung gegenüber chinesischen Wettbewerbern etwa bei öffentlichen Ausschreibungen.

Die „nationalisierende Industriepolitik“ habe seit der Machtübernahme von Staats- und Parteichef Xi Jinping immer stärker zugenommen, so Haeusgen. Dennoch warnt der Verbandspräsident vor einem Decoupling von China. Er habe bei seinen Gesprächen klargestellt, dass der deutsche Maschinenbau auch in Zukunft Geschäfte mit China machen wolle. Dazu brauche es jedoch gegenseitig faire Wettbewerbsbedingungen. 

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