Berlin Die Betreiber der Ferngasleitungen in Deutschland konkretisieren ihre Pläne für den Aufbau eines Wasserstoffnetzes. Die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas) legte am Mittwoch ihr Konzept für ein sogenanntes „Wasserstoff-Kernnetz“ vor, das eine Länge von 11.200 Kilometern haben soll.
Das Netz soll die zentralen Wasserstoffquellen mit den wesentlichen Verbrauchsschwerpunkten und Wasserstoffspeichern verbinden. Ziel ist es, das Netz bis 2032 fertigzustellen. Nach Angaben von FNB Gas soll mehr als die Hälfte der Leitungen, durch die künftig Wasserstoff strömen soll, aus umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen.
FNB Gas ist der Zusammenschluss der überregionalen Gastransportunternehmen in Deutschland. Dazu zählen etwa Gasunie Deutschland, Open Grid Europe (OGE), Ontras, Gascade, Thyssengas und Fluxys.
Der Aufbau eines Wasserstoffnetzes gilt als Grundvoraussetzung für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, den auch die Bundesregierung anstrebt. Wasserstoff kann überall dort den Weg zur Klimaneutralität ebnen, wo Strom aus erneuerbaren Quellen keine Lösung darstellt. Das ist etwa in der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie der Fall.
Firmen müssen Prozesse, die aktuell noch mit Gas, Öl oder Kohle betrieben laufen, auf wasserstoffbasierte Verfahren umstellen. Auch im Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr gibt es auf dem Weg zur Klimaneutralität aus heutiger Sicht keine Alternative zum Wasserstoff.
Netz soll zum „Aufbruchssignal“ für Wasserstoffwirtschaft werden
Damit Wasserstoff in der klimaneutralen Industrie der Zukunft eine tragende Rolle spielen kann, muss er über weite Strecken transportiert werden können. Dieser Erkenntnis tragen die Ferngasleitungsbetreiber mit ihrem Plan Rechnung. „Ein deutschlandweites Kernnetz ist das gewünschte Aufbruchssignal für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette“, sagte Thomas Gößmann, Vorstandsvorsitzender von FNB Gas.
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Der Entwurf ist mit dem Wirtschaftsministerium und der Bundesnetzagentur abgestimmt. Er ist aber noch nicht verbindlich beschlossen. Länder, Verbände und andere Stakeholder haben bis zum 28. Juli Gelegenheit zur Stellungnahme. Sie können beispielsweise für die Aufnahme weitere Leitungen in das Wasserstoff-Kernnetz werben. Das Kernnetz könnte dann noch entsprechend angepasst werden.
Barbara Fischer, Geschäftsführerin von FNB Gas, sagte, man arbeite mit Hochdruck daran, der Bundesnetzagentur bis zum Herbst einen Entwurf für ein optimiertes Wasserstoff-Kernnetz vorzulegen. FNB-Chef Gößmann sagte, es sei „wichtig, dass alle Marktteilnehmer rasch Klarheit darüber erhalten, wann und wie sie ihre Bedarfe für die weiteren Ausbaustufen des Wasserstoffnetzes einbringen können“. Das schaffe Planungs- und Investitionssicherheit.
Die Frage, ob und wann ein einzelnes Unternehmen oder eine bestimmte Region an ein Wasserstoffnetz angeschlossen wird, ist für bestimmte Branchen, die nur mittels Wasserstoff klimaneutral werden können, von existenzieller Bedeutung.
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