Berlin Die deutschen Erzeugerpreise sind im Juni wegen billigerer Energie nur noch minimal gestiegen. Die Produzenten gewerblicher Produkte – von Milch bis Autos – verlangten durchschnittlich nur noch 0,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das ist der kleinste Anstieg seit Dezember 2020, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit Stagnation gerechnet, nachdem das Plus im Mai noch 1,0 Prozent betragen hatte. Von Mai auf Juni fielen die Erzeugerpreise um 0,3 Prozent.
„Die Preisentspannung im Turbotempo hält auf den vorgelagerten Stufen an“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. „Der Inflationsdruck wird in den kommenden Monaten weiter sinken.“ Lässt er auf Produzentenebene nach, erreicht das früher oder später auch die Konsumenten. Aktuell liegt die Inflationsrate bei 6,4 Prozent.
Gedämpft wurde der Anstieg der Erzeugerpreise durch Energie, die im Juni 5,0 Prozent weniger kostete als im Vorjahresmonat. Sie hatte sich kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 massiv verteuert, jedoch sind die Preise seit vergangenem September um mehr als ein Drittel gefallen. Strom war 12,4 Prozent günstiger und Mineralölerzeugnisse sogar 21,1 Prozent billiger zu haben.
Nahrungsmittel kosteten dagegen 11,1 Prozent mehr. „Besonders stark stiegen die Preise für Zucker“, so das Statistikamt. Hier gab es einen Aufschlag von 91,2 Prozent. Auch verarbeitete Kartoffeln (+35,9 Prozent) und Schweinefleisch (+31,1 Prozent) wurden merklich teurer.
Für Obst- und Gemüseerzeugnisse mussten 19,8 Prozent mehr bezahlt werden, für flüssige Milch und Rahm 15,5 Prozent mehr. Butter kostete dagegen 29,3 Prozent weniger, die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle sanken sogar um 44,0 Prozent.
Angezogen haben die Erzeugerpreise für Investitionsgüter, zu denen etwa Fahrzeuge und Maschinen gehören: Sie verteuerten sich um 6,3 Prozent im Vergleich zum Juni 2022. Für Maschinen wurden dabei 7,8 Prozent mehr verlangt, für Kraftwagen und Kraftwagenteile 5,8 Prozent mehr.
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