Kremlgegner Alexej Nawalny sitzt seit mehr als zwei Jahren hinter Gittern. Nun wurde auch sein Ex-Mitarbeiter Wadim Ostanin zu neun Jahren Gefängnis verurteilt.
In Russland ist ein ehemaliger Mitarbeiter des Putin-Gegners Alexej Nawalny wegen Beteiligung an einer „extremistischen Gemeinschaft“ zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden. Dabei handelt es sich um Wadim Ostanin, der das Büro des inhaftierten Oppositionspolitikers in der sibirischen Stadt Barnaul geleitet hatte, wie das Nawalny-Team am Montag mitteilte.
Er sei zudem der Beteiligung an einer Gruppe für schuldig befunden worden, deren Tätigkeit Gewalt gegen Bürger beinhalte. Dabei habe Ostanin ausnahmslos „legale politische Arbeit“ geleistet, schrieb Nawalnys Team auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram.
Erst im vergangenen Monat war die Nawalny-Aktivistin Lilija Tschanyschewa wegen Extremismus-Vorwürfen zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Nawalny hatte kürzlich eine neue Kampagne gegen Präsident Wladimir Putin und den Krieg in der Ukraine angekündigt.
Ostanin wurde im Dezember 2021 festgenommen und in Moskau festgehalten, bevor er nach Barnaul verlegt wurde, wo er vor Gericht stand. In einem von Nawalnys Team veröffentlichen Brief beschrieb er demnach, wie er für ein Geständnis unter Druck gesetzt worden sei, das er aber verweigert habe.
Bei seiner Ankunft aus Moskau in Barnaul sei er ohne Erklärung in eine etwa sechs Quadratmeter große Einzelzelle in einem Keller mit einem mit Schutt bedeckten Fenster gesteckt worden. Etwa eine Woche später sei die Zelle mit knöcheltiefem Wasser geflutet worden. In der Zelle habe es Ratten, Ameisen und Spinnen gegeben.
Nawalny sitzt seit mehr als zwei Jahren hinter Gittern. Der 47-Jährige ist bereits zu insgesamt elfeinhalb Jahren Strafkolonie verurteilt. Nawalny weist die Anschuldigungen als frei erfunden zurück, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Menschenrechtsgruppen und westliche Regierungen betrachten Nawalny als politischen Gefangenen. Die Führung in Moskau bestreitet dies. Vorige Woche hatte die Staatsanwaltschaft in einem neuen Strafverfahren unter anderem wegen Extremismus-Vorwürfen 20 weitere Jahre Haft für Nawalny gefordert.
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