Berlin Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wollte heute eigentlich zu ihrer Indopazifik-Reise aufbrechen. Doch nach zwei Flugzeugpannen endete ihre Reise, noch bevor sie begann.
Der Regierungsflieger der Flugbereitschaft, ein Airbus A340-300, sollte Baerbock eigentlich nach Australien bringen. Nun wird der Flugzeugtyp „umgehend“ ausgeflottet, hieß es vom Verteidigungsministerium.
Insgesamt hat die Flugbereitschaft der Bundeswehr 16 Flugzeuge und drei Hubschrauber, damit besitzt sie eine der größten Regierungsflotten der Welt. Darunter sind fünf Langstreckenflugzeuge, die klassischen Regierungsflieger. Die neuesten sind zwei Airbus A350, die im vergangenen Jahr zur Flotte kamen. Ein weiterer A350 wird gerade umgerüstet und soll 2024 dazukommen. Sie haben eine Reichweite von bis 18.000 Kilometern und können damit praktisch jedes Ziel auf der Welt ohne Zwischenlandung erreichen.
Dazu kommen mehrere kleinere Maschinen, die zum Teil aber sehr lange Strecken ohne Tankstopps zurücklegen können. Darunter sind je drei Modelle der Typen A319 und A321 sowie mehrere Jets für wenige Fluggäste.
Bisher wurden auch zwei ältere A340 genutzt, die die Bundeswehr 2011 gebraucht von der Lufthansa gekauft hat. Sie verlassen die Flugbereitschaft nun vorzeitig. Eigentlich war das bei einem Flieger für September 2023, beim anderen für 2024 vorgesehen. Der andere Airbus A340 war zum Zeitpunkt von Baerbocks Reise ebenfalls defekt.
Verteidigungsministerium weist Kritik zurück
Trotzdem weist das Verteidigungsministerium Vorwürfe zurück, dass seine Flugzeuge fehleranfälliger als Linienflieger seien: „Wir sind ganz normal auf dem technischen Niveau einer renommierten Airline.“
Durch die begrenzte Zahl an Flugzeugen könne die Flugbereitschaft die beschädigten Flieger aber nicht so schnell ersetzen wie bei einer großen Airline. Außerdem sei die Aufmerksamkeit auf die Flüge von Politikern einfach größer, sodass Pannen häufiger zu Schlagzeilen führten.
Die A340 und A350 sind speziell umgerüstet. Neben normalen Sitzen im hinteren Bereich gibt es vorn Businessclass-Sitze sowie einen Konferenzbereich. Dazu kommt ein Arbeits- und Privatbereich für den sogenannten VIP, also den wichtigsten Politiker auf dem Flieger, mit Schlafzimmer und Bad.
>> Lesen Sie hier den Kommentar: Baerbocks abgebrochene Reise schadet Deutschland
Als sie ihr Amt antrat, hatte Baerbock angekündigt, aus Klimaschutzgründen häufiger auf normale Linienflüge umzusteigen. Tatsächlich gibt es aber oft praktische Gründe, die Regierungsflieger zu nutzen: Sie heben ab, wann immer es in den engen Terminplan der Politiker passt. Dauert ein Auslandstermin länger, wartet der Flieger.
Außerdem sind oft Gabelflüge mit mehreren Stopps in unterschiedlichen Ländern vorgesehen. Vor allem Außen-, Entwicklungs- und Verteidigungsminister fliegen auch Orte an, zu denen es aus Europa keine oder kaum Linienverbindungen gibt, etwa in Krisengebiete. Hier setzt die Flugbereitschaft dann zum Teil auch besonders geschützte Militärtransporter ein.
Andere Staaten haben kleinere Flotten
Auch Regierungen anderer Länder haben eigene Maschinen, die Flotten sind aber teils deutlich kleiner als die der Bundesregierung. So hat etwa die italienische Luftwaffe neben drei Airbus A319 CJ noch mehrere Geschäftsreiseflugzeuge vom Typ Falcon und Hubschrauber. Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Regierung sind im Airbus A330 oder einer von sechs Falcon-Maschinen unterwegs.
US-Präsident Joe Biden fliegt mit einem umgebauten Jumbojet vom Typ Boeing 747-200B, bekannt als Air Force One. Als fliegendes Büro sind die Maschine und ein ähnlich konfigurierter Ersatzflieger speziell auf die Bedürfnisse des US-Präsidenten zugeschnitten.
Mehr: Baerbock bricht Australienreise ab – Pannenflugzeug wird ausgemustert
<< Den vollständigen Artikel: Flugbereitschaft: Das sind die Flugzeuge der Bundesregierung >> hier vollständig lesen auf www.handelsblatt.com.