Tokio Nordkorea wagt die Öffnung: Am Dienstag landete erstmals seit Ausbruch der Pandemie ein nordkoreanisches Linienflugzeug auf dem Flughafen der chinesischen Hauptstadt Peking. Daraufhin drängten sich Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner dort am Schalter der nordkoreanischen Fluggesellschaft Air Koryo, um in ihre Heimat zu fliegen.
Die Wiederaufnahme des Flugverkehrs zwischen den Verbündeten ist das bislang deutlichste Zeichen dafür, dass auch Nordkorea seine Grenzen wieder öffnet. In dieser Woche hatte bereits die Einreise eines nordkoreanischen Busses nach China für Schlagzeilen gesorgt. Es handelte sich um nordkoreanische Taekwondo-Athleten, die von China aus zu einem Turnier in Kasachstan weiterreisten.
Nach Ausbruch der Pandemie hatte sich Nordkorea komplett isoliert. Die Sorge war nach Einschätzung von Beobachtern groß, dass das Coronavirus unter der medizinisch schlecht versorgten und unterernährten Bevölkerung viele Todesopfer fordern könnte.
Südkoreas Regierung beobachtet Ausmaß der Grenzöffnung
Südkoreas Wiedervereinigungsministerium erklärte am Mittwoch, man werde genau beobachten, wann Nordkorea seine Grenzen vollständig öffne. Bislang habe das Regime den Grenzverkehr nur eingeschränkt zugelassen, um die Lebensmittelversorgung zu stabilisieren.
Dadurch habe sich der Handel zwischen China und Nordkorea auf 85 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erholt, so die Behörde. Doch das ist nur bedingt ein Zeichen der wirtschaftlichen Entspannung. Bereits vor der Pandemie hatte der bilaterale Handel unter den Exportsanktionen gelitten, die die Vereinten Nationen 2017 nach einem Atomtest Nordkoreas verschärft hatten.
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Als Folge wurden laut dem Observatory of Economic Complexity (Massachusetts Institute of Technology) Uhrwerke zum wichtigsten Exportgut Nordkoreas – Produkte, die von den Sanktionen nicht betroffen sind.
Ein weiterer Grund für eine stärkere Öffnung des totalitär regierten Landes könnten die Überschwemmungen sein, die ein Taifun kürzlich auf der koreanischen Halbinsel verursacht hatte. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un besuchte daraufhin medienwirksam die betroffenen Anbaugebiete und lobte den Einsatz der Soldaten zur Rettung der Ernte.
Einen Schuldigen hat der Machthaber ebenfalls ausgemacht. Am Montag kritisierte er laut der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA seinen Ministerpräsidenten Kim Tok Hun scharf für dessen „unverantwortliche Arbeitsweise“. Die Regionen seien zu schlecht vor Überschwemmungen geschützt worden.
Es handele sich nicht um eine Naturkatastrophe, sondern um eine Krise, die durch unverantwortliches menschliches Handeln ausgelöst worden sei, soll der Machthaber geschimpft haben.
Südkoreanische Regierungsvertreter bezeichneten Kims Tirade als Versuch, die Verantwortung für die Probleme von sich auf das Kabinett abzuwälzen. Ob und wie Kim seinen im Jahr 2020 ernannten Premierminister bestrafen wird, ist noch offen.
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