Aug 23, 2023
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Autobahn GmbH: Ex-Staatssekretär wird neuer Chef der Autobahngesellschaft

Written by Daniel Delhaes


Michael Güntner

Im Verkehrsministerium kümmerte sich Güntner, Jahrgang 1973, um Probleme wie die Neuausrichtung der Bahnpolitik, die Einführung der Pkw-Maut oder den Aufbau der neuen Autobahnverwaltung.

(Foto: imago images/Metodi Popow)

Berlin Der frühere Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Michael Güntner, soll die Leitung der bundeseigenen Autobahn GmbH übernehmen. Wie das Handelsblatt aus Kreisen des Aufsichtsrates erfuhr, haben sich die Spitzen des Kontrollgremiums darauf geeinigt. Der Aufsichtsrat soll die Personalie am kommenden Dienstag beschließen. Dirk Brandenburger soll Geschäftsführer für den Bereich Technik werden.

Mit der Entscheidung für Güntner setzt auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nun auf seinen ehemaligen Staatssekretär. Dieser war noch unter Wissings Vorgänger Andreas Scheuer (CSU) eingestellt worden und hatte sich dort maßgeblich als Aufsichtsratsvorsitzender der Autobahngesellschaft um die zahlreichen Probleme in der Organisation gekümmert.

Zuvor war Güntner Direktor der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, er gilt als exzellenter Kenner des Parlamentsbetriebs. Ebenso zu seinen Stationen gehört das Bundesinnenministerium, wo er mit dem Zivil- und Katastrophenschutz befasst war.

Im Verkehrsministerium kümmerte sich Güntner, Jahrgang 1973, um Probleme wie die Neuausrichtung der Bahnpolitik, die Einführung der Pkw-Maut oder den Aufbau der neuen Autobahnverwaltung. Unter dem neuen Minister Wissing half er noch mehr als ein halbes Jahr, die Probleme rund um die Autobahngesellschaft anzugehen. Grund war die plötzlich voll gesperrte Autobahntalbrücke bei Rahmede, die für Chaos in der Region sorgte und offenbarte, wie dramatisch es um die deutsche Infrastruktur bestellt ist.

Zuletzt war Güntner wieder als Anwalt tätig, seine neue Aufgabe wird er vermutlich kurzfristig angehen können. Damit endet eine monatelange Vakanz einer der wichtigsten Bundesgesellschaften im Infrastrukturbereich.

Geschäftsführung tritt komplett zurück

Die nun anstehenden Neubesetzungen waren nötig geworden, da auch auf Druck der Politik Autobahn-Chef Stephan Krenz im Frühjahr sein Amt niedergelegt hatte. Kurz darauf kündigte auch Anne Rethmann (Finanzen) an, dass sie das Unternehmen verlassen und zurück in die Privatwirtschaft wechseln werde.

Autobahn

Die Autobahn GmbH soll als neue Zentraleinheit des Bundes seit 2021 die Bundesautobahnen betreiben.


(Foto: dpa)

Offenkundig wird nun auch Personalchef Gunther Adler den Betreiber der deutschen Autobahnen verlassen müssen. Adler habe um die Aufhebung seines Vertrags zum Jahresende gebeten, hieß es in den Aufsichtsratskreisen. Als Nachfolger für die Felder Finanzen und Personal will der Aufsichtsrat zu einem späteren Zeitpunkt Kandidaten auswählen.

Mit der Berufung Güntners endet eine Posse, wie es sie selten in einem staatlichen Unternehmen gegeben hat. Zunächst hatte Minister Wissing seinen Parteifreund Stefan Birkner als neuen Chef der Autobahn GmbH vorgesehen, den Aufsichtsrat hatte er allerdings nicht in diese Überlegungen eingebunden.

Völlig überrascht von dieser Personalie hatte das Gremium seine Zustimmung verweigert und Krenz’ Rücktritt zunächst zurückgewiesen. Es wurde über Abfindungen geredet und ein geordnetes Verfahren verlangt, um einen Nachfolger zu finden.

Auch Birkner zog sich als Kandidat zurück. Allein Brandenburger war seinerzeit schon als technischer Geschäftsführer von Wissing benannt worden und soll nun die Aufgabe erhalten. Der Ingenieur gilt als Fachmann und ist derzeit noch Geschäftsführer bei der Bund-Länder-Projektmanagementgesellschaft Deges.

Inzwischen hat sich Krenz aus dem Amt verabschiedet und befindet sich auf Weltreise, wie es im Unternehmen heißt. Die Nachfolge ließ auf sich warten. Ein Grund dafür soll die brüske Art gewesen sein, mit der das Verkehrsministerium bei der Autobahn GmbH durchregieren wollte.

>> Lesen Sie hier: Chef der Autobahn GmbH ist weg, kein Nachfolger in Sicht

Die Autobahn GmbH soll als neue Zentraleinheit des Bundes seit 2021 die Bundesautobahnen betreiben. Diese Aufgabe hatten in den Jahrzehnten zuvor die Bundesländer inne. Der Prozess der Reorganisation und der privatwirtschaftlichen Umgestaltung mit vielen Beamten stellt die Gesellschaft vor große Probleme. Dazu gehört auch der Umstand, dass die Regierung – anders als bei Behörden – Leitungspositionen nicht ohne Weiteres neu besetzen kann.

Mehr: Bilanz für Autobahn GmbH fällt ernüchternd aus



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