Moskau, Tokio Nach Chinas Importverbot für japanische Meeresfrüchte setzt Russland auf ein größeres Fischerei-Geschäft mit der Volksrepublik. Dazu gebe es Gespräche mit den chinesischen Behörden, teilte die russische Lebensmittelaufsicht Rosselchosnadsor mit.
Ziel sei es, weiteren russischen Exportfirmen und Schiffen die notwendigen Genehmigungen zu verschaffen. Es sollten zusätzliche Waren in den Export nach China gebracht und das Gesamtvolumen der Ausfuhren erhöht werden. „Der chinesische Markt ist grundsätzlich sehr vielversprechend für russische Fischereiprodukte“, erklärte die Behörde am Freitagabend.
Japan hatte am Donnerstag mit der Einleitung von aufbereitetem radioaktiven Wasser aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima ins Meer begonnen, da die Auffangbecken voll sind. Nach japanischen Angaben ist das unbedenklich, da das gefilterte und stark verdünnte Wasser in puncto Verschmutzung international zulässige Grenzwerte unterschreite.
Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) gab grünes Licht mit der Begründung, das Wasser entspreche internationalen Standards und die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien „vernachlässigbar“. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag berichtete, habe Japans Fischereiamt gemeldet, bei Fischen in den betroffenen Gewässern keine Spuren des radioaktiven Isotops Tritium festgestellt zu haben.
In Pazifik-Anrainerstaaten stößt das Vorgehen trotzdem auf scharfe Kritik. Sie befürchten nach eigenen Angaben, dass das Wasser Lebensmittel verunreinigen könnte. Nachdem es bereits zuvor Einschränkungen der japanischen Importe gegeben hat, verbietet die Regierung in Peking nun die Einfuhr von Meeresfrüchten aus zehn japanischen Präfekturen, darunter Fukushima und der Hauptstadt Tokio. Japan befürchtet dadurch massive Einbußen, denn China ist bisher größter Importeur japanischer Meeresfrüchte.
Umweltaktivisten protestieren
In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul gingen nach Angaben der Veranstalter 50.000 Menschen auf die Straße, um ihre Sorgen kundzutun. Sie forderten die Regierung auf, eine mögliche Katastrophe durch die Einleitung des Wassers zu vermeiden.
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Umweltaktivisten fürchten, dass nicht alle möglichen Folgen bedacht worden seien. „Niemand weiß, was es für das Meeresökosystem in 100 Jahren bedeutet“, sagte einer der Organisatoren der Demonstration. Südkorea sieht keine wissenschaftlichen Probleme durch den Schritt Japans.
China ist laut der Mitteilung der russischen Lebensmittelaufsicht in den Monaten Januar bis August aber bereits auch der größte Abnehmer russischer Fischerei-Produkte gewesen, darunter vor allem Seelachs, Hering, Kabeljau und Krabben. Rosselchosnadsor erklärte weiter, in den Gesprächen mit China zum Ziel einer Ausweitung der Exporte sollten auch Fragen der Lebensmittelsicherheit erörtert werden. Die Strömungen im Pazifik vor Russlands Fernem Osten, wo 70 Prozent der russischen Fänge gemacht werden, würde eine Verunreinigung von Fischen und Meeresfrüchten verhindern.
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