Berlin Die Zahl der Entschädigungsklagen wegen verspäteter oder ausgefallener Flüge ist sprunghaft gestiegen. Nach einem Bericht der Deutschen Richterzeitung haben die für Verbraucherklagen gegen Fluggesellschaften zuständigen Amtsgerichte in den ersten sieben Monaten des Jahres bereits 70 000 neue Fälle erreicht – so viele wie im gesamten Jahr 2022.
Falls sich der Aufwärtstrend fortsetze, würden die Gerichte 2023 rund 120 000 Neuzugänge bewältigen müssen, was sogar das Rekordjahr 2019 deutlich in den Schatten stellte. Seit dem Ende der Corona-Pandemie reisen die Menschen wieder deutlich häufiger mit dem Flugzeug, auch wenn die Fluggastzahlen das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht haben.
Die meisten Fälle bis Ende Juli meldete nach der Recherche der Richterzeitung das Amtsgericht Köln (18 794), gefolgt von Königs Wusterhausen mit Zuständigkeit für den Flughafen Berlin Brandenburg (8643) und Frankfurt am Main (8634). Auf den Plätzen vier und fünf folgen Düsseldorf (6699) und das für den Flughafen München zuständige Amtsgericht Erding (5582 Fälle).
Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes, Sven Rebehn, sagte dazu am Sonntag: „Die Lage ist aktuell angespannter denn je. Die Massenklagen von Fluggästen, die mithilfe von Legal-Tech-Anbietern wie Flightright ihre Rechte durchsetzen, machen vielen Gerichten schwer zu schaffen.“
Die Politik sei gefordert, die betroffenen Amtsgerichte mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz technisch aufzurüsten und personell zu verstärken, „damit sie die Klagewelle bewältigen und Verbrauchern schnell helfen können“.
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