Berlin Das Interesse deutscher Mittelständler am Wirtschaftsstandort Indien ist nach Verbandsangaben deutlich gestiegen. „Indien boomt. Seit einem Jahr verzeichnen wir 40 bis 50 Prozent mehr Anfragen aus Deutschland“, sagte Daniel Raja, Auslandsvertreter beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Indien, der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Anfragen habe in den vergangenen 12 Monaten zwischen 60 und 100 gelegen, ergänzte ein Verbandssprecher.
Gründe für das gestiegene Interesse an Indien seien geopolitische Verwerfungen, Fachkräftemangel, Probleme mit Lieferketten und Unsicherheiten in China.
„Waren es früher eher die Konzerne und global aufgestellte Mittelständler, bekommen wir jetzt auch Anfragen von kleinen Unternehmen“, sagte Raja. Auch hinsichtlich Volumen und Dringlichkeit der Anfragen gebe es einen Zuwachs.
Ein deutsches Unternehmen etwa suche aktuell über 5000 IT-Spezialisten auf einen Schlag. Die Unternehmen kämen aus allen Branchen – insbesondere IT, Maschinenbau und Elektrotechnik. Indien punkte mit gut ausgebildeten Fachkräften, niedrigen Kosten und stabilen politischen Verhältnissen.
BVMW-Chef Christoph Ahlhaus begrüßte die Entwicklung. „Klar ist aber auch, dass wir dringend Verbesserungen in Deutschland brauchen“, sagte er. „Die Bundesregierung muss sich endlich zusammenraufen und den Deindustrialisierungs-Trend in Deutschland stoppen.“
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