Brüssel Der EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sorgt sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt Europas. Der Anstieg der Hypothekenzinsen könne zu einem „sozialen Notstand“ führen, warnte er im Interview mit dem Handelsblatt und der französischen Zeitung „Les Echos“. Das gelte gerade für Länder wie Spanien, in denen viele Immobilienkäufer Darlehen mit variablen Zinsen abgeschlossen haben.
Um die Wirtschaft zu stützen, sprach sich Gentiloni für „gemeinsame europäische Investitionsprojekte“ aus. Auch eine Ausgabe neuer EU-Anleihen müsse dabei diskutiert werden. Einen Industriestrompreis sieht Gentiloni skeptisch: „Wir würden das Problem für unsere Wettbewerbsfähigkeit unterschätzen, wenn wir glaubten, nationale Subventionen seien die Lösung“, sagte er.
Vielmehr sei ein „Mix aus nationalen und gemeinsamen europäischen Maßnahmen“ nötig. „Wenn wir die ökonomischen Gegensätze zwischen den EU-Staaten verstärken, helfen wir weder der deutschen noch der italienischen, der niederländischen oder französischen Wirtschaft“, mahnte Gentiloni. „Wir würden nur die Spaltung vertiefen, die für die Zukunft der EU gefährlich ist.“
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