Sep 12, 2023
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Alarmierender Report: Armutsquote in den USA steigt dramatisch an

Written by Annett Meiritz


Wohnungsloser in Tulsa, Oklahoma

Die Armut in den Vereinigten Staaten wird größer.

(Foto: AP)

Washington In den USA ist erstmals seit zwei Jahren die Armutsquote wieder angestiegen. Das amerikanische Zensus-Büro veröffentlichte am Dienstag neue Zahlen für das Jahr 2022, die zum Teil dramatische Verschiebungen zeigen. 

Demnach lag das inflationsbereinigte mittlere Haushaltseinkommen in den USA im vergangenen Jahr bei 74.580 Dollar. Das sind 2,3 Prozent weniger 2021 – und fast fünf Prozent als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.

Die sogenannte Armutsquote – also der Anteil der Haushalte, die weniger als 35.000 US-Dollar im Jahr verdienen – stieg von 7,8 Prozent im Jahr 2021 auf 12,4 Prozent. Laut des Zensus-Büros war das der bislang größte Anstieg binnen eines Jahres. Die Kinderarmut verdoppelte sich auf 12,4 Prozent, nachdem sie im Jahr 2021 auf ein Rekordtief von 5,2 Prozent gesunken war.

Während der Corona-Pandemie hatte der US-Kongress mehrere milliardenschwere Hilfspakete verabschiedet. Millionen Haushalte hatten dadurch Soforthilfen und Direktzahlungen beziehen können, das Arbeitslosengeld, Lebensmittelzuschüsse und Unterstützungen für Mieten wurde erhöht. Insbesondere Familien hatten davon profitiert, denn eine erweiterte Kindersteuergutschrift, eine Art Kindergeld, bot Familien mit Kindern kurzzeitig ein garantiertes Zusatzeinkommen. 

Ursprünglich hatte US-Präsident Joe Biden dieses Kindergeld permanent beibehalten wollen, doch dafür gab es im Kongress keine Mehrheit. Im Jahr 2022 lief ein Großteil der Corona-Hilfen aus und wurde nicht verlängert, das zusätzliche Sicherheitsnetz während der Pandemie wurde zurückgefahren. Die Auswirkungen spiegeln sich nun im aktuellen Armutsreport wider. 

Eigentlich brummt der Arbeitsmarkt in den USA, und das Wirtschaftswachstum ist im internationalen Vergleich auf hohem Niveau. Doch gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten, wie auch in Europa, gestiegen. Der Aufschwung scheint bei vielen Menschen nicht anzukommen – was erklären könnte, warum Biden ein eher unbeliebter US-Präsident ist. Eine Lehre, die man aus dem Report ableiten kann: Die zwischenzeitlich rasant steigende Inflation scheint die positiven Effekte des Job-Booms und der höheren Löhne zu torpedieren

Inflation trifft die Mittelklasse

Laut des Reports treffen die höheren Preise nicht nur Menschen, die schon vor dem Anstieg der Inflation armutsgefährdet waren, sondern auch die amerikanische Mittelklasse, die für Biden eine besonders wichtige Wählergruppe ist.

Behausungen von Wohnungslosen in San Diego

In der Stadt in Kalifornien versuchten sich die Menschen im August so gut es ging vor dem Tropensturm „Hilary“ zu schützen.

(Foto: AP)

Das Weiße Haus sprach am Dienstag von „schrecklichen Folgen“ der Entscheidung, die Corona-Hilfe auslaufen zu lassen. „Letztes Jahr haben die Republikaner im Kongress darauf bestanden, die Steuern für Familien mit Kindern zu erhöhen“, erklärte Biden. 

„Der Anstieg der Kinderarmut ist kein Zufall – er ist das Ergebnis einer bewussten politischen Entscheidung der Republikaner, die Hilfe für Familien mit Kindern zu blockieren und gleichzeitig massive Steuersenkungen für die reichsten und größten Unternehmen voranzutreiben“, so der Präsident. 

Mehr: Diebstahlwelle in den USA – „Kinder halten dir eine Waffe ins Gesicht“ 



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