Sep 15, 2023
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Außenpolitik: Baerbock ruft im Interview mit dem umstrittenem TV-Sender Fox zur Unterstützung der Ukraine auf

Written by Dana Heide


Annalena Baerbock

Die Außenministerin hatte angekündigt, eine breite Masse an Amerikanern erreichen zu wollen.


(Foto: dpa)

Washington Im Interview mit dem umstrittenen US-Fernsehsender Fox News hat Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstagabend bei den amerikanischen Bürgern dafür geworben, die Unterstützung für die Ukraine aufrecht zu erhalten.

„Wenn Putin gewinnen würde“, so Baerbock, „was wäre das für ein Signal an andere Diktatoren in der Welt?“ Baerbock nannte in diesem Zusammenhang explizit den chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping. „Deshalb muss die Ukraine den Krieg gewinnen.“

Das Interview fand während ihrer mehrtägigen USA-Reise statt, die sie nach zwei Tagen in den texanischen Städten Houston und Austin am Mittwochabend nach Washington führte.

Der Auftritt bei Fox News war umstritten. Kritiker werfen dem Sender vor, ungefilterten Rechtspopulismus und Lügen unters Volk zu bringen. So verbreitete der langjährige Fox-Star Tucker Carlson nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine die Verschwörungstheorie, dass die USA dort Biowaffenlabore unterhielten. Carlson hat seine Show inzwischen auf die Plattform X, ehemals Twitter, verlagert.

Baerbock war jedoch wichtig, auch jene Amerikaner anzusprechen, die schwieriger zu erreichen sind. Fox News ist der Kabelsender mit den höchsten Einschaltquoten der USA, neben CNN und MSNBC gehört er zu den Flaggschiffen der amerikanischen TV-News. Während CNN und MSNBC häufig ein politisch linkes Publikum ansprechen, richtet sich Fox News eher an republikanische Anhänger.

Verteidigung von Ukraine-Hilfen

Am Donnerstagmorgen hatte sich Baerbock auch mit acht Politikern aus der republikanischen Partei getroffen, darunter Mitch McConnell, Fraktionschef der Republikaner im US-Senat. Der 81-Jährige gilt als einer der wichtigsten Strippenzieher in der US-Politik.

Wichtigstes Thema bei den Gesprächen waren die Hilfen der USA für die Ukraine. In Berlin gibt es die Sorge, dass nach den Wahlen im kommenden Jahr insbesondere die Republikaner die Hilfen zurückfahren könnten.

>> Lesen Sie auch hier: Annalena Baerbock muss auch mit US-Republikanern verhandeln

„Ich habe republikanische Stimmen gehört, die viele Fragen hatten mit Blick auf die Ukraine-Unterstützung“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach den Gesprächen in Washington. Sie habe von vielen aber auch gehört, „dass ihnen klar ist, wie wichtig die weitere Unterstützung der Ukraine ist für uns Europäer, für die Ukraine natürlich selber“.

An die US-Bürger gerichtet sagte sie im Interview mit dem Fernsehsender Fox News am Donnerstagabend: „Ich verstehe die Fragen um Inflation und steigende Lebensmittelpreise, wir haben dieselben Diskussionen in Europa“, so Baerbock. „Aber wir müssen uns immer fragen, was würde passieren, wenn wir die Ukraine nicht unterstützen würden. Der Preis wäre so viel höher.“

Das Interview fand in einem heiklen Sendeumfeld statt. Nur kurz vor dem Gespräch ging es in der Sendung um eine Klage gegen Hunter Biden, den Sohn von US-Präsident Joe Biden wegen eines Verstoßes gegen waffenrechtliche Vorgaben. Auch das Amtsenthebungsverfahren gegen Joe Biden, das das US-Repräsentantenhaus gegen ihn einleiten will, ein sogenanntes Impeachment, wurde thematisiert.

>> Lesen Sie auch hier: So könnte ein Amtsenthebungsverfahren dem US-Präsidenten schaden

Baerbock war nicht die erste deutsche Regierungsvertreterin, die bei Fox News auftritt. Im Januar 2022 gab die damalige deutsche Botschafterin Emily Haber dem Sender ein Interview, kurz vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs.

Breites Publikum bei Fox News

Unterscheiden muss man zwischen dem Tagesprogramm, das sich durch hoch professionelle Nachrichtenproduktion auszeichnet, und dem meinungsgeladenen Abendprogramm nach 20 Uhr, das rechtskonservative Wortführer wie Sean Hannity und Carlson international bekannt machte. Tagsüber setzt der Sender mehr auf internationale Berichterstattung als CNN oder MSNBC, deshalb passt das Interview mit Baerbock zum Sendekonzept.

Fox News erreicht fast die Hälfte der amerikanischen Erwachsenen, über 60 Prozent der republikanischen Anhänger und dazu ein diverses Publikum: Weiße, Schwarze und Hispanics schalten in etwa gleichen Teilen ein. Auch das Geschlechterverhältnis hält sich fast die Waage, es gibt nur einen leichten Überschuss männlicher Zuschauer.

Im Mai verlor Fox News fast ein Drittel seiner Zuschauer zur Hauptsendezeit am Abend, nachdem Carlson den Sender verließ. Zuvor hatte sich Fox News in einer außergerichtlichen Einigung bereit erklärt, 787,5 Millionen Dollar an den Wahlmaschinen-Hersteller Dominion zu zahlen. Der Sender war mit einer Verleumdungsklage konfrontiert, wegen seiner Berichterstattung über die angeblich manipulierte Präsidentschaftswahl 2022 und Probleme der Dominion-Geräte.

Während des Prozesses kam heraus, dass bekannte Fox-Moderatoren und auch der Co-Executive-Chairman Rupert Murdoch wussten, dass die Behauptungen über die Mängel während der Wahlen 2020 falsch waren. Dennoch verbreitete Fox diese Unwahrheiten weiter, um Einschaltquoten zu steigern.

Mehr: Warum Annalena Baerbock die Nähe zur deutschen Wirtschaft sucht



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