Berlin Berlin wird einer Studie zufolge deutscher Meister vor Bayern – nicht im Fußball, sondern beim Wirtschaftswachstum. Das Bruttoinlandsprodukt der Hauptstadt werde im Jahr 2030 um rund elf Prozent größer sein als Ende 2023, heißt es in der Untersuchung der europäischen Ratingagentur Scope, die der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorlag.
„Aufgrund der demografischen Entwicklung prognostizieren wir, dass Berlin mit einer durchschnittlichen realen Wachstumsrate von 1,5 Prozent die am schnellsten wachsende regionale Wirtschaft in Deutschland sein wird“, so die Studienautoren Julian Zimmermann, Eiko Sievert und Jakob Suwalski.
Auf Platz zwei kommt demnach Bayern, gefolgt von Sachsen. Beide Freistaaten dürften jährlich um rund ein Prozent zulegen, womit ihre Wirtschaft Ende 2030 um jeweils etwa sieben Prozent größer wäre.
Schlusslicht ist das Saarland: Es dürfte einen durchschnittlichen Rückgang der realen Wirtschaftstätigkeit um 0,3 Prozent jährlich verzeichnen. Dadurch würde das Bruttoinlandsprodukt 2030 um rund zwei Prozent kleiner ausfallen als am Ende des laufenden Jahres.
Dass die Bundesländer so unterschiedliche Perspektiven haben, liegt den Angaben nach vor allem an der Entwicklung der Personen im erwerbsfähigen Alter. Nur Berlin wird hier nach Prognose von Scope bis 2030 ein Wachstum verzeichnen, und zwar von 3,3 Prozent im Vergleich zu 2022.
In fast allen Bundesländern gibt es weniger Erwerbstätige
In allen anderen 15 Bundesländern soll die Erwerbsbevölkerung – zu denen die 15- bis 66-Jährigen gezählt werden – dagegen schrumpfen. „Den stärksten Rückgang verzeichnet Sachsen-Anhalt“, heißt es in der Studie. Hier dürfte es im genannten Zeitraum ein Minus von fast zehn Prozent geben.
Über die demografische Entwicklung hinaus sind Arbeitsproduktivität und Beschäftigung entscheidend für das Wachstumspotenzial der Länder. So waren Scope zufolge Erwerbstätige in Berlin im vergangenen Jahr um sechs Prozent produktiver als 2015.
Im Saarland hingegen sei die Arbeitsproduktivität um rund drei Prozent gesunken. Das verdeutliche die strukturellen Herausforderungen, mit denen verschiedene Regionen konfrontiert seien.
Trotz dieser gegensätzlichen Wachstumsaussichten geht Scope davon aus, dass die Auswirkungen auf die Kreditqualität der Bundesländer begrenzt sein werden. Als Gründe dafür werden ein vorhersehbarer und umfassender Steuerausgleichsmechanismus genannt, ebenso die höchste Bonitätsnote AAA für den Bund.
„Allerdings ist die Kreditqualität der Länder weiterhin Risiken wie steigenden Zinsen, starren Ausgabenstrukturen und einem steigenden Ausgaben- und Investitionsbedarf“ im Zusammenhang mit dem klimafreundlichen Umbau ausgesetzt. Wirksame und koordinierte Reformen seien entscheidend, um die strukturellen Herausforderungen in Deutschland zu bewältigen.
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