• Strengere Kriterien für die Vergabe von (Gewerbe-)Immobilien-Krediten
• Bankenportfolios mit “faulen Krediten” belastet
• Goldene Zeiten des Investierens vorbei
Der Berkshire Hathaway-Vize warnte davor, dass die Kreditkrise den Gewerbeimmobiliensektor erfasst habe und die Investoren mit einer Kombination aus sinkenden Immobilienpreisen und erhöhten Wettbewerbsdruck konfrontiert seien.
Kreditkrise erreicht Immobilienmarkt
Die Kreditvergabe für Immobilien werde immer strengeren Kriterien unterworfen. Dies lege die Vermutung nahe, dass sich die Banken zunehmend aus dem Immobiliengeschäft zurückzögen, da viele durch den Rückgang der Immobilienpreise schmerzhafte Einbußen in ihren Kreditportfolios zu verzeichnen hatten. Die Einbußen seien zwar nicht mit jenen von 2008 vergleichbar, sagte der Warren Buffett-Partner gegenüber der Financial Times, “aber Schwierigkeiten passieren im Bankwesen genauso wie überall sonst”. Man nehme in guten Zeiten schlechte Angewohnheiten an, die sich dann in schlechten Zeiten negativ auswirken, führte er aus und referierte damit auf die Insolvenz der Silicon Valley Bank und der First Republic Bank.
SVB, First Republic Bank und Co.: Banken “voll mit faulen Krediten”
In der Vergangenheit war Berkshire Hathaway als Unterstützer strauchelnder Banken in Erscheinung getreten – so etwa in der Finanzkrise 2008 mit Milliardeninvestitionen in Goldman Sachs und die Bank of America. Beim jüngsten Banken-Kollaps in den USA übten sich Buffett und Munger allerdings in Zurückhaltung. Grund dafür seien die riesigen Immobilien-Portfolios der Finanzinstitute.
Zahlreiche Banken seien mit “faulen” Gewerbeimmobilien-Krediten belastet. “Viele Immobilien sind nicht mehr so gut, und wir haben eine Menge problembehafteter Bürogebäude, eine Menge problembehafteter Einkaufszentren. Es gibt da draußen eine Menge Leid”, kommentierte Munger mögliche Risiken der Bankenportfolios im Interview.
Berkshire Hathaway: Nur passives Immobilien-Portfolio
Mit Berkshire Hathaway investieren Buffett und Munger lediglich in Real Estate Investment Trusts, sogenannte REITs, die den Aufbau eines passiven Immobilien-Portfolios erlauben. Denn, obwohl man das beim Buy-and-Hold-Ansatz der Investment-Holding eigentlich nicht vermuten würde, widerspricht Immobilienbesitz der Investment-Strategie von Berkshire Hathaway. In der Vergangenheit bezeichnete Munger Immobilienbesitz als “mieses Investment”, denn durch die Verwaltung und Instandhaltung entstünde unweigerlich eine aktive Geschäftstätigkeit, die seinem Verständnis als Investor entgegenstehe. Zudem würden Immobilien genauer bepreist, sagte Buffett vor einiger Zeit auf einem Aktionärstreffen. Deutlich unterbewertete Immobilien zu finden, sei dadurch nahezu unmöglich.
Wenige Gelegenheiten für lohnende Investitionen
Im Gespräch mit der Financial Times warnte Munger zudem davor, dass sich Anleger auf sinkende Renditen einstellen müssten. Das goldene Zeitalter des Investierens sei vorbei: Höhere Zinsen und die wachsende Zahl an “Schnäppchenjägern” schmälere die Rendite.
Munger selbst, dessen Vermögen von Forbes auf rund 2,4 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, habe in seinem Leben nur vier lohnende Investments getätigt: Berkshire Hathaway, den US-Einzelhandelsriesen Costco, Fonds von Li Lus Himalaya Capital und dem Immobilienverwalter Afton Properties. “Es liegt in der Natur der Sache, dass ein sehr intelligenter Mann, der hart arbeitet, vielleicht drei, vier, fünf wirklich gute langfristige Gelegenheiten bekommt, große Unternehmen zu einem günstigen Preis zu kaufen”, betonte der Berkshire-Vize, das sei selten.
Redaktion finanzen.net
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