Mar 2, 2023
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Tesla-Aktie vorbörslich an der NASDAQ tiefrot: Tesla will Preis für E-Autos halbieren

Written by pinmin


Auf dem jährlichen “Investor Day” in Austin (Texas) kündigten der Konzernchef und weitere Tesla-Manager an, dass es möglich sei, im Rahmen eines “Masterplan 3” die Kosten für künftige Fahrzeuggenerationen um die Hälfte zu senken. Konkrete Umsetzungspläne wurden aber nicht vorgestellt. Beobachter hatten zuvor mit der Ankündigung eines kleineren und erschwinglicheren E-Fahrzeugs von Tesla gerechnet, die Musk allerdings schuldig blieb.

Der Markt reagierte enttäuscht auf die vagen Ankündigungen. Im vorbörslichen Handel an der NASDAQ verliert die Tesla-Aktie zeitweise 4,95 Prozent auf 192,74 US-Dollar. Die Tesla-Aktien hatte sich allerdings die Wochen zuvor von den Rückgängen im Jahr 2022 erholt und waren im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 60 Prozent gestiegen.


In dem Webcast sprachen Musk und weitere Tesla-Führungskräfte ausführlich über den weltweiten Einsatz nachhaltiger Energien. Dabei kündigten sie an, dass Tesla über die Elektromobilität hinaus eine aktive Rolle bei der “Wiederbelebung des Stromnetzes mit erneuerbaren Brennstoffen” spielen werde. Der Konzern bietet nicht nur Elektrofahrzeuge an, sondern ist insbesondere in den USA auch als Anbieter von Energiespeichersystemen für private Haushalte aktiv.

Das Unternehmen meldete für 2022 Auslieferungen von rund 1,3 Millionen Fahrzeugen. Tesla hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 rund 20 Millionen Elektrofahrzeuge pro Jahr zu produzieren, wie die Unternehmensleitung bekräftigte. Teslas Finanzchef Zach Kirkhorn schätzte, dass das Unternehmen sechsmal mehr investieren müsste als bisher, um dieses langfristige Ziel zu erreichen. Die Kosten dafür könnten sich auf 175 Milliarden Dollar belaufen, sagte er.

Bei der in Aussicht gestellten Kapazitätserweiterung steht die Frage im Raum, ob Tesla dafür nicht seine Modellpalette signifikant erweitern müsste. Der Autohersteller bietet bislang nur Modelle an, die am oberen Ende des Marktes angesiedelt sind. Das Pickup-Modell Tesla Cybertruck wurde bereits 2019 angekündigt, wird aber bislang nicht in Serie produziert. Die Tesla-Manager versprachen, dass der Cybertruck noch in diesem Jahr in größeren Stückzahlen auf den Markt kommen soll.

Nach Angaben von Tom Zhu, im Konzern für die weltweite Produktion verantwortlich, hat Tesla bis zu diesem Tag insgesamt vier Millionen Autos produziert. “Wir haben 12 Jahre gebraucht, um die erste Million zu bauen, und etwa 18 Monate für die zweite Million. Bei der dritten Million waren es 11 Monate. Für die vierte Million haben wir dann weniger als 7 Monate gebraucht”, sagte Zhu und verwies auf die verbesserte betriebliche Effizienz des Unternehmens.

Tesla verfügt derzeit über eine Produktionskapazität von knapp zwei Millionen Fahrzeugen pro Jahr. Im Vergleich zu klassischen Automobilkonzernen ist das aber vergleichsweise wenig. So kam Volkswagen in seinem besten Jahr auf knapp elf Millionen produzierte Fahrzeuge und verfügt über mehr als 100 Fabriken.


Musk will Image einer One-Man-Show ablegen

Anders als sonst bei Präsentationen nahm die gesamte Tesla-Führung neben Musk auf der Bühne Platz – ein Hinweis darauf, dass der extrovertierte Unternehmer das Image einer Ein-Mann-Show abstreifen und stärker sein Team in Szene setzen will. Finanzchef Zach Kirkhorn sagte, Tesla müsse sechsmal mehr investieren als bisher, um sein langfristiges Ziel zu erreichen, die Produktion auf 20 Millionen Fahrzeuge im Jahr zu steigern. Das entspräche einer Verzehnfachung der derzeitigen Kapazität und etwa dem Doppelten, was Volkswagen und Toyota derzeit jeweils jährlich vom Band laufen lassen. Die Kosten bezifferte er auf rund 175 Milliarden Dollar.

Musk sagte, Tesla benötige zehn Modelle, um dieses Ziel zu erreichen. Bei einer Produktion von je zwei Millionen Stück würde dies 20 Million im Jahr bedeuten. Zum Vergleich: Der japanische Weltmarktführer Toyota liefert von seinem meistverkauften Modell Corolla nur knapp eine Million Fahrzeuge aus. Einige Analysten halten das bis 2030 ausgegebene Wachstumsziel deshalb für utopisch. Selbst die Hälfte wäre ambitioniert, sagt Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. “Aber selbst acht oder zehn Millionen wären real bad news für die deutsche Autoindustrie.”

Erreichen will Tesla das Ziel durch eine noch stärkere Automatisierung der Produktion und neue Werke. Im Fahrzeugbau ist Tesla schon jetzt führend und verfügt dadurch über eine Ertragskraft, von der viele Konkurrenten nur träumen können. Der Produktivitätssprung versetzt Tesla auch in die Lage, die Preise zu senken. Musk erhöht damit den Druck auf andere Hersteller, ebenfalls die Preise zu kappen. Im Gegensatz zu Tesla verdienen die Rivalen aber kaum an E-Autos oder verlieren sogar Geld.

Alle 45 Sekunden ein neues Auto



Chefingenieur Lars Moravy sagte, Tesla werde die nächste Generation seiner Fahrzeuge zur Hälfte der Kosten produzieren, zu denen die aktuellen Modelle 3 und Y vom Band laufen. Er beschrieb die künftige Fertigung als ein Baukastensystem, bei dem Modulgruppen zusammengesteckt werden. Dadurch würde erheblich Zeit gespart. Ziel sei, alle 45 Sekunden ein Auto vom Band rollen zu lassen, sagte Tesla-Manager Tom Zhu, der als neuer globaler Produktionschef für Verkauf, Lieferung und Service sowie alle Giga-Fabriken zuständig ist. Zudem werden neben den Giga-Fabriken in den USA, Deutschland und China weitere Produktionsstätten benötigt. Musk bestätigte den Bau eines neuen Werks in Mexiko.

Der Autohersteller fertigt aktuell vier Modelle, die in ihren Segmenten jeweils im oberen Drittel der Preisskala angesiedelt sind. Dadurch konnte Tesla in den vergangenen Jahren die Ausweitung der Produktion finanzieren. Der Cybertruck, dessen Einführung bereits mehrfach verschoben wurde, soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen, teilte Tesla mit. Zu weiteren Modellen äußerte sich Musk nicht.

Laut Insidern überarbeitet der Konzern unter dem Projektnamen Juniper derzeit sein Erfolgsmodell Y. Die Änderungen beträfen sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch die Innenausstattung des Fahrzeugs, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Produktion soll 2024 beginnen.

“Juniper” und “Highland” sollen Schwung bringen



Tesla hat Unternehmenskennern zufolge bereits damit begonnen, sein Werk in Shanghai für die überarbeitete Version des Model 3 umzurüsten. Dieses Projekt läuft unter dem Codenamen Highland. Analysten fordern schon länger eine Überarbeitung der Modellpalette. Damit könnte Tesla auf Märkten wie China und den USA, wo der E-Auto-Pionier durch Konkurrenten immer stärker unter Druck gerät, neuen Schwung aufnehmen.

Es sei wichtig, dass Tesla den Kompakt-SUV Y frisch halte, denn es sei nicht nur der Verkaufsschlager des Konzerns, sondern auch das meistverkaufte Elektrofahrzeug überhaupt, sagte Ed Kim, Chefanalyst von AutoPacifc. Er geht davon aus, dass Tesla seinen Produktivitätsvorsprung durch die Projekte Highland und Juniper weiter ausbauen kann.

Der prominente Tesla-Investor Ross Gerber twitterte, die Präsentation auf dem Investorentag sei ein Wink mit dem Zaunpfahl für die nächste Fahrzeuggeneration. “Sie haben alles dargelegt. 50 Prozent weniger Baukosten. Das würde einen EV in der Preisspanne von 25-30.000 Dollar ermöglichen!”

AUSTIN (dpa-AFX) / Reuters

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