Demnach wurden bundesweit 5,628 Millionen Straftaten (Aufklärungsquote 57,3 Prozent) registriert – ein Anstieg um 11,5 Prozent gegenüber 2021, berichtet die “Welt am Sonntag”. Dabei liegt die Fallzahl selbst im Vergleich mit 2019, dem letzten Jahr ohne Corona-Einschränkungen, um 3,5 Prozent höher. Laut PKS stieg auch die Zahl der Tatverdächtigen gegenüber dem Jahr 2021 um 10,7 Prozent auf 2,093 Millionen. Von ihnen besitzen 783.876 (plus 22,6 Prozent) keine deutsche Staatsangehörigkeit.
Darunter waren 310.062 Zuwanderer (plus 35 Prozent). Auffällig hoch ist der Anstieg bei tatverdächtigen Kindern (93.095, plus 35,5 Prozent). Das sind deutlich mehr als 2019 (72.890). Zudem weist die PKS 189.149 tatverdächtige Jugendliche im Alter zwischen 14 bis 18 Jahre aus – im Jahr 2019 waren es noch 177.082. Häufigste Tat bei Kindern und Jugendlichen ist Diebstahl, gefolgt von Körperverletzung, Sachbeschädigung und Rauschgiftkriminalität.
“Sich ausprobieren und Grenzen austesten – das gehört zum Heranwachsen dazu”, sagte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) der “Welt am Sonntag”. Doch nach Corona stelle man einen “Nachholeffekt” fest. Sie beklagt mehr durch Kinder begangene Körperverletzungs-, Raub- und Diebstahldelikte. Auch Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) sieht den Anstieg bei der Jugendgewaltkriminalität in ihrem Land mit Sorge: “Die Entwicklung der Fallzahlen ist nicht zu verharmlosen.”
Es gehe darum, kriminelle Karrieren zu verhindern. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert, dass sich die nächste Innenministerkonferenz mit der Kinder- und Jugendgewalt beschäftigt. Mangelnde Sozialkompetenz sei dafür eine Ursache: “Aber auch das Internet mit all seinen zwielichtigen Seiten, teils gewaltverherrlichenden Videos oder Spielen, die da kursieren, wird seinen Anteil daran haben”, so Reul. Als neuen “Trend” nennt die PKS, dass Schüler kinderpornografische Video- und Bilddateien in Chatgruppen verbreiten.
Das “National Center for Missing and Exploited Children” aus den USA übermittelt der Polizei diesbezüglich zahlreiche Verdachtsmeldungen mit Tatort Deutschland. So nahm das Delikt “Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von kinderpornografischen Schriften” weiter zu – um 7,4 Prozent auf 42.075 Fälle. Und einen deutlichen Anstieg gab es auch bei Diebstahldelikten, auf die etwa ein Drittel der insgesamt 5,62 Millionen Straftaten entfällt. Laut PKS gab es hierbei einen Anstieg um 20,0 Prozent auf 1,78 Millionen Fälle.
Insgesamt liegt das Niveau jedoch unter dem Jahr 2019 (1,82 Millionen). Der Wohnungseinbruchdiebstahl nahm um 21,5 Prozent auf 65.908 Fälle (Aufklärungsquote 16,1 Prozent) zu, obwohl noch viele Bürger im Homeoffice arbeiten und daher weniger Tatmöglichkeiten existieren. Trotz des Anstiegs waren es 2019 aber noch deutlich mehr Fälle (87.145); die Anzahl der Wohnungseinbrüche gilt als besonders solide, weil das Delikt fast immer für die Entschädigung durch die Versicherung angezeigt wird. Auch Kfz-Diebstahl (25.511 Fälle, plus 18,2 Prozent) und Fahrraddiebstahl (265.562, plus 13,7 Prozent) liegen unter dem Niveau von 2019. Höher kletterten hingegen die Fallzahlen bei Taschendiebstahl (98.512, plus 35,1 Prozent) und Ladendiebstahl (344.669, plus 34,3 Prozent). Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 stieg die Gewaltkriminalität um 8,9 Prozent auf 197.202 Fälle; Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung verzeichnet die PKS ein Plus von 8,7 Prozent auf 144.663 Fälle, darunter 8.160 “Messerangriffe” (2021: 7.071); Solche Attacken werden erst seit 2020 erfasst. Zudem gab es mehr Straftaten gegen das Waffengesetz (33.685, plus 6,4 Prozent). Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Dirk Peglow, sagte der “Welt am Sonntag”: “Straftaten, bei denen die Täter im Ausland agieren, werden nicht erfasst.” Hinzu komme ein großes Dunkelfeld, etwa beim “Cybercrime”. Hier bildet die PKS (136.865 Fälle, minus 6,5 Prozent) nur einen Bruchteil des Geschehens ab.
<< Den vollständigen Artikel: Zahl der Straftaten wieder deutlich gestiegen >> hier vollständig lesen auf www.finanznachrichten.de.