Lehrerverbands-Präsident: Fehlende und schlecht bezahlte Lehrer schuld an Problemen mit ukrainischen Schülern
Meidinger: Schulpolitik verfehlt ihr Ziel, dass ukrainische Kinder Anschluss finden
Osnabrück. In der Debatte um Probleme mit ukrainischen Schülern hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, den Bundesländern Missmanagement bei der Lehrerausbildung vorgeworfen. In einem Gespräch mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” sagte Meidinger zu dem Thema: “Da liegt wirklich einiges im Argen.” Nach Ansicht des Verbandschefs gibt es zu wenig qualifizierte Lehrkräfte für die spezielle Aufgabe, Kriegsflüchtlingskinder zu integrieren. Meidinger kritisierte: “Lehrkräfte mit spezieller Qualifikation für Deutsch als Fremdsprache sind Mangelware.”
Zudem würden sich die Länder zu wenig um solche Fachkräfte bemühen. Außerschulische Lehrkräfte mit einer Qualifikation für “Deutsch als Zweitsprache” (DAZ) würden “nur schlecht bezahlte Verträge und befristete Verträge angeboten bekommen”.
Nach Ansicht von Meidinger verfehlt die Bildungspolitik ihr Ziel: “Das Versprechen der Schulpolitik, jetzt, am Ende des Schuljahres, hätten dann alle ukrainischen Flüchtlingskinder den Anschluss an das Lernniveau der Regelklassen gefunden, kann – das ist jetzt schon klar – nicht eingehalten werden.”
An diesem Donnerstag (22. 6.) berät die Kultusministerkonferenz unter anderem über die Integration ukrainischer Schüler und weitere Themen der Bildungspolitik.
Der Verbandspräsident bestätigte, dass es Probleme mit ukrainischen Schülern gebe. Rund 200.000 ukrainische Kinder seien einigermaßen an Schulen untergekommen: “Nach wie vor ist die Motivation der ukrainischen Kinder beim Deutschunterricht sehr unterschiedlich, je nachdem, ob man von einer baldigen Rückkehr ausgeht oder nicht”, so Meidinger.
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