Apr 23, 2023
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Bürgerkrieg: USA evakuieren US-Diplomaten aus dem Sudan – Krisenstab in Berlin tagt täglich

Written by pinmin


Rauchwolken über Khartum

Die USA haben ihre Diplomaten vollständig abgezogen.

(Foto: AP)

Khartum, Washington Die USA haben angesichts der schweren Kämpfe im Sudan ihre Regierungsmitarbeiter aus dem Land abgezogen und die US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum geschlossen. Alle US-Diplomaten und ihre Angehörigen seien erfolgreich in Sicherheit gebracht worden, teilten das Weiße Haus und das US-Außenministerium in der Nacht zum Sonntag mit.

Bei der Evakuierungsaktion am Samstag seien auch einige Diplomaten aus anderen Ländern seien mit an Bord gewesen. Insgesamt habe es sich um weniger als hundert Menschen gehandelt. Eine beträchtliche Anzahl lokaler Arbeitskräfte sei im Sudan geblieben.

Man sei ohne Zwischenfälle in den Sudan hinein- und wieder herausgeflogen, sagte ein US-Militär. Ein Vertreter des US-Außenministeriums ergänzte, man rechne nicht damit, dass sich die Situation im Sudan in nächster Zeit ändern werde.

Zuvor hatten US-Präsident Joe Biden und Außenminister Antony Blinken die Evakuierung der Botschaft bestätigt. Washington habe die Arbeit der US-Botschaft vorübergehend ausgesetzt, da die Kämpfe im Sudan weiter andauerten, erklärte der Präsident. Er rief die kriegführenden Parteien zu einem sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand auf und forderte sie außerdem auf, humanitäre Hilfe nicht zu behindern und den Willen des sudanesischen Volkes zu respektieren.

Vor rund einer Woche waren im Sudan Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Beide hatten das Land mit rund 46 Millionen Einwohner seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021 geführt.

Westliche Staaten arbeiten seit Tagn an Evakuierungen

Nun kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte Daglos Gruppe der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.

>> Lesen Sie auch: US-Bürger im Sudan getötet

Seit Tagen hatte sich das US-Militär mit anderen westlichen Staaten auf die Evakuierung eigener Staatsbürger vorbereitet. Zusätzliche Streitkräfte wurden dafür in Nachbarländer des Sudans verlegt.

Schwere Gefechte in und um den umkämpften Flughafen von Khartum hatten bislang verhindert, das Ausländer per Flugzeug aus dem Land gebracht werden konnten. Ausländische Diplomaten bemühten sich immer wieder um eine stabile Feuerpause für die Evakuierung. Am Samstag stimmte General Al-Burhan der Evakuierung von Diplomaten und anderen Bürgern zu.

Deutschland arbeitet an Evakuierungsoptionen

Die US-Regierung hatte vorab sehr deutlich gemacht, dass US-Amerikaner, die sich nicht als Diplomaten oder Botschaftspersonal im Sudan aufhielten, nicht damit rechnen könnten, aus dem Land geholt zu werden. Bereits seit längerer Zeit sei US-Bürgern dringend davon abgeraten worden, in den Sudan zu reisen, hieß es zur Begründung.

Zuletzt war in US-Medien die Rede davon gewesen, dass sich noch mehrere tausend US-Amerikaner im Sudan aufhalten könnten. Offizielle Angaben dazu gab es nicht.

Seehafen von Dschidda

Bürger Saudi-Arabiens und Menschen anderer Nationalitäten werden von Beamten der saudischen königlichen Marine begrüßt, nachdem sie mit einem Schiff der saudischen Marine aus dem Sudan evakuiert wurden.

(Foto: via REUTERS)

Bereits am Samstag hatten einige Länder mit der Evakuierung eigener Staatsbürger und anderer Ausländer begonnen, auch über einen sudanesischen Hafen am Roten Meer. Saudi-Arabien teilte mit, man habe Saudis und Menschen anderer Nationalitäten über den Hafen Port Sudan, der 650 Kilometer von Khartum entfernt ist, außer Landes gebracht. Jordanien teilte mit, es habe mit der Evakuierung begonnen. Der japanische Sender TBS meldete, dass Mitarbeiter der Vereinten Nationen, darunter auch Japaner, bereits am Sonntag aus dem Sudan evakuiert werden sollten.

Deutschland bereitet mehrere Optionen für eine Evakuierung vor, wie Außenministerin Annalena Baerbock am Freitag mitgeteilt hatte. Am Mittwoch wurde ein erster Versuch abgebrochen, Deutsche mit Maschinen der Luftwaffe außer Landes zu bringen, weil die Sicherheitslage in der umkämpften Hauptstadt als zu gefährlich für einen solchen Einsatz eingeschätzt wurde.

Krisenstab der Bundesregierung tagt täglich

In Berlin tagt täglich ein Krisenstab. Die Bundeswehr traf vor Tagen schon Vorbereitungen für einen neuen Anlauf zur Evakuierung deutscher Staatsbürger und weiterer zu schützender Personen.

Treffen des Krisenstabs der Bundesregierung

Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besprechen am Samstag im Auswärtigen Amt mit Mitarbeitern die Situation im Sudan.


(Foto: dpa)

Bei den schweren Kämpfen zwischen Armee und paramilitärischer Miliz RSF starben bereits zahlreiche Menschen. Mehrere vereinbarte Feuerpausen wurden nicht eingehalten. Auslöser der Kämpfe war laut Beobachtern ein Streit über Details der Eingliederung der RSF in das Militär als Teil des Übergangs zu einer zivilen Regierung im Sudan.

Das Land gehört zu den ärmsten der Erde. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Mehr: Kämpfe im drittgrößten Staat Afrikas – Dem Sudan droht ein neuer Bürgerkrieg



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