Apr 23, 2023
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Elektroautos: Japan will Rohstoffe für Akkus und Elektromotoren bezuschussen

Written by Martin Kölling


Grafit-Arbeiter in China

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur verarbeitet das Land auch 70 Prozent des Grafits für Anoden, die positiv geladene Elektrode einer Batterie.

(Foto: The Washington Post/Getty Images)

Tokio Die japanische Regierung will den Abbau und die Verarbeitung von Lithium und anderen für die Elektroautoindustrie wichtigen Mineralien stark subventionieren. Nach einem unbestätigten Bericht der Wirtschaftszeitung „Nikkei“ plant das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (Meti), Unternehmen mit bis zur Hälfte der Kosten für die Erschließung von Minen und Verhüttungsprojekten zu unterstützen.

Damit will die japanische Regierung die Abhängigkeit der eigenen Industrie von China verringern, das bislang der weltweit wichtigste Lieferant von verarbeitetem Lithium und seltenen Erden ist. Aber auch andere Rohstoffe wie Mangan, Kobalt und Grafit, die für Lithium-Ionen-Batterien und Magnete für Elektromotoren wichtig sind, dominieren China.

Experten schätzen, dass derzeit bis zu 80 Prozent des Lithiums für Batterien aus China kommen, hinzu kommen 70 Prozent der seltenen Erden und 38 Prozent des Kobalts. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur verarbeitet das Land auch 70 Prozent des Grafits für Anoden, die positiv geladene Elektrode einer Batterie. Zudem investiert China seit Jahren weltweit in Minen, um sich als weltweit führende Elektroautomacht zu etablieren.

Doch nicht nur die hohe Abhängigkeit von einem Lieferanten, den Japan zunehmend als militärische Bedrohung wahrnimmt, treibt Tokio zum Handeln. Ein weiterer Faktor ist die Subventionspolitik der USA für Elektroautos.

Der „Inflation Reduction Act“ winkt Autoherstellern mit Steuergutschriften von bis zu 7500 Dollar beim Kauf neuer Elektroautos – unter Bedingungen: Erstens müssen die Autos in Nordamerika hergestellt werden. Zweitens müssen in naher Zukunft nicht nur die Batterien, sondern auch die Rohstoffe für ihre Herstellung aus den USA oder aus Ländern kommen, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen haben.

Japan prescht mit US-Rohstoffabkommen voran

Diese Bedingungen haben nicht nur in Europa, sondern auch bei den asiatischen US-Verbündeten Südkorea und Japan für Unmut gesorgt. Die Hürde der lokalen Produktion könnten die japanischen Hersteller noch nehmen.

Lithium-Abbau in Brasilien

Der globale Wettlauf um Lithium-Minen ist in vollem Gang.

(Foto: REUTERS)

Denn seit dem Handelskrieg der USA gegen den engen asiatischen Verbündeten in den 1980er-Jahren haben sie Fabriken in Nordamerika aufgebaut, um den US-Markt möglichst lokal bedienen zu können. Dies wollen sie nun wiederholen.

Das große Problem sind bisher die Batteriefabriken. Zwar planen südkoreanische und japanische Batteriehersteller lokale Batteriefabriken. Die Rohstoffe kommen aber oft noch aus China.

Um das zu ändern, haben die USA und ihre Verbündeten, darunter Deutschland, im vergangenen Jahr eine Partnerschaft für kritische Mineralien vereinbart. Insbesondere japanische Unternehmen sind in Kooperation mit ihrer Regierung sowohl in der Erschließung von Minen als auch in der Verarbeitung aktiv.

>> Lesen Sie hier: Hoffnung auf US-Milliardenförderung für deutsche Autobauer

Japan hat sogar schon bekommen, was die EU sich noch erhofft: Ende März haben sich Tokio und Washington nach nicht einmal dreimonatigen Verhandlungen auf ein Abkommen über kritische Mineralien geeinigt, das auch in Japan verarbeitete Rohstoffe für Subventionen berücksichtigt.

Die Verhandlungen mit der EU haben bereits begonnen. Doch die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai hielt sich vergangene Woche in Japan mit Prognosen zurück. „Die EU ist ein ganz anderer Handelspartner als Japan“, sagte sie vor dem Foreign Correspondents’ Club of Japan (FCCJ). Die EU sei eine Ansammlung von 27 Ländern, „was ziemlich komplex ist“, so Tai. „Ich würde es also dabei belassen und sagen, dass wir sehen werden, wie lange es dauern wird.“

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In Japan geht es nach dem Verhandlungserfolg nun um den nächsten Schritt, die Subventionen. Für die steht laut „Nikkei“ bei der japanischen Organisation für Metalle und Energiesicherheit (Jogmec) bereits ein mit 105,8 Milliarden Yen (720 Millionen Euro) gefüllter Fonds bereit. Damit sollen geologische Untersuchungen zur Qualität der Minen sowie die Erschließung und Weiterverarbeitung gefördert werden.

Mehr: Bis zu 90 Gigawattstunden – Kanada wird VWs größter Batteriestandort



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