Versorgungssicherheit: Wie Europa die Seekabel in der Nordsee schützen will

Brüssel Die „Admiral Vladimirsky“ schippert seit Sowjetzeiten über die Meere. Der weiß gestrichene Kahn firmiert als Forschungsschiff, 80 Wissenschaftlern soll er Platz bieten. Allerdings scheint sich die Besatzung weniger für die Erforschung mariner Lebensräume oder die Beobachtung von Wetterphänomenen zu interessieren als für die Lokalisierung und Kartografie europäischer Energienetze.

Im vergangenen Jahr steuerte die „Admiral Vladimirsky“ Windparks vor der britischen Küste an, wie ein Rechercheteam nordeuropäischer Medien vor ein paar Tagen zeigte. Westliche Geheimdienste sind schon länger davon überzeugt: Die „Admiral Vladimirsky“ ist Teil einer Schattenflotte der russischen Marine, die Europas kritische Unterwasserinfrastruktur auskundschaften soll – möglicherweise, um Sabotageakte vorzubereiten.

Mit dieser Sorge wollen sich die Regierungschefs und Energieminister der Nordsee-Anrainer befassen, wenn sie am Montag im belgischen Ostende zu einem Gipfeltreffen zusammenkommen. Bundeskanzler Olaf Scholz und sein Stellvertreter Robert Habeck haben sich angekündigt. Aus Brüssel reisen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Energie-Kommissarin Kadri Simson an.