Berlin Nach den kräftigen Anstiegen in den beiden Vormonaten zeichnet sich für den April ein spürbarer Rückgang bei den Firmenpleiten in Deutschland ab. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen sank um 14,1 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte.
Im Februar und März hatte sie noch um 10,8 beziehungsweise 13,2 Prozent zugenommen, was Experten auf die wirtschaftlich Flaute, gestiegene Zinskosten und die hohe Inflation zurückführen.
Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, erläuterte das Bundesamt. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen aber fast drei Monate davor.
Diese Statistik bildet zudem nur Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen – nicht jedoch solche aus anderen Gründen beziehungsweise vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten.
Die tatsächlich bei den Amtsgerichten beantragte Zahl der Unternehmensinsolvenzen lag im Februar nach endgültigen Ergebnissen bei 1362. Das sind 20,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt bereits seit August 2022 kontinuierlich zu“, betonte das Statistikamt.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf knapp 3,2 Milliarden Euro – fast eine Verdreifachung zu den im Vorjahresmonat gemeldeten 1,1 Milliarden Euro.
- Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Februar im Baugewerbe mit 237 Fällen, was einer Zunahme um 15,0 Prozent entspricht.
- Es folgte der Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) mit 234 Verfahren, ein Plus von 51,0 Prozent.
- Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen nahm den Angaben nach im Februar um 4,0 Prozent ab.
Wegen der anhaltend schwachen Konjunktur rechnet Creditreform verstärkt mit Firmenpleiten in Deutschland. Die Zahl dürfte 2023 weiter steigen, so die Wirtschaftsauskunftei. „Wie hoch der Zuwachs aber ausfällt – das ist die große Frage“, sagte Creditreform-Chefökonom Patrik-Ludwig Hantzsch. Dies lasse sich nicht seriös einschätzen. In Deutschland gab es den Angaben nach 2022 einen Anstieg um 3,8 Prozent auf 14.660 Firmenpleiten.
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