Jun 2, 2023
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HDE-Konsumbarometer: Teuerung sinkt, Löhne steigen: Zuversicht der Verbraucher nimmt zu

Written by Axel Schrinner


Kaufhaus

Neue Konjunkturdaten können zumindest als Lichtblick für den Einzelhandel gewertet werden.

(Foto: AFP/Getty Images)

Düsseldorf Die langsam abflauende Teuerung und die teils sehr üppigen Tarifabschlüsse haben die Konsumlaune der Deutschen steigen lassen. Das signalisiert das HDE-Konsumbarometer für Juni, das nunmehr den achten Monat in Folge zulegt und mit 94,29 Zählern den höchsten Stand seit März 2022 erreicht.

Das Barometer basiert auf einer repräsentativen monatlichen Befragung von rund 1600 Haushalten; es wird vom Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag des Handelsverbands HDE berechnet.

Mit den neuen Daten wächst die Hoffnung, dass sich der private Konsum in den kommenden Monaten stabilisiert und der Einzelhandel die schärfsten Einbrüche hinter sich hat. Nach amtlichen Daten war der private Konsum im ersten Quartal um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken.

Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte weniger aus als im Vorquartal. Zudem kauften private Haushalte auch weniger neue Pkw.

In den Büchern der Einzelhändler steht für die ersten vier Monate des Jahres ein reales Minus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders stark war der Rückgang bei „Facheinzelhändlern mit Lebensmitteln“: elf Prozent. Um real sechs Prozent legten hingegen die Umsätze der Händler mit Textilien, Bekleidung, Lederwaren und Schuhe zu.

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Es gibt erste Hoffnungssignale auf ein Ende der Abwärtsspirale aus Inflation und Kaufzurückhaltung. Das Statistische Bundesamt meldete nach jüngsten Daten für April ein leichtes Plus: Der reale Einzelhandelsumsatz stieg um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Die Anschaffungsneigung steigt – die Sparneigung sinkt

Grund für die insgesamt schwache Entwicklung ist die anhaltend hohe Inflation, die Kaufkraft vernichtet. Für Mai errechnete das Statistische Bundesamt 6,1 Prozent Inflation, was zwar immer noch weit über dem langjährigen Mittel lag, aber immerhin der niedrigste Wert seit März 2022 war. Vor allem Energie, aber auch einzelne Nahrungsmittel wurden zuletzt sogar deutlich billiger.

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Laut HDE-Barometer stieg die Anschaffungsneigung der Verbraucher auf Sicht der kommenden Monate leicht an, die Sorgen vor weiter steigenden Preisen nahmen etwas ab. Deutlich rückläufig war die Sparneigung – offenbar beabsichtigen die Verbraucher weniger Geld auf die hohe Kante zu legen, um so ihr gewohntes Konsumniveau trotz des deutlich höheren Preisniveaus aufrechterhalten zu können.

Ungeachtet der jüngsten Stimmungsaufhellung notiert das HDE-Barometer und alle seine Komponenten noch immer recht deutlich unter den Vor-Corona-Werten des Jahres 2019 – von einer Rückkehr zur Normalität ist also noch keine Rede.

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Die reale Einkommensentwicklung war zuletzt deutlich negativ. So legten im ersten Quartal die Nominallöhne zwar um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zu – und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Doch stiegen die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 8,3 Prozent, sodass die Reallöhne nach amtlichen Daten um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum sanken.

Der Trend aus dem Jahr 2022 setzt sich somit fort: Die hohe Inflation zehrt die Lohnsteigerungen der Beschäftigten auch zum Jahresbeginn 2023 mehr als auf.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) geht jedoch davon aus, dass „spätestens im kommenden Jahr“ die Nominallöhne deutlich stärker als die Verbraucherpreise steigen werden. „Mit etwas Glück könnten die Reallohnverluste, die sich zwischen 2020 und 2022 auf rund fünf Prozent aufsummiert haben, dann sogar wettgemacht sein“, meint IfW-Experte Dominik Groll.

Doch selbst dann wäre man vom Vorkrisentrend – also dem Reallohnniveau, das ohne Pandemie und Energiekrise realistisch wäre – „immer noch weit entfernt“. Deutschland wird die ökonomischen Folgen der Doppelkrise aus Corona und Ukrainekrieg also wohl noch lange spüren.

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