Berlin Die deutschen Unternehmen reichen ihre gestiegenen Einkaufspreise einer Umfrage zufolge nur langsam und auch nicht vollständig an ihre Kunden weiter. Demnach haben die Firmen in den vergangenen Monaten ihre Einkaufspreise erst zu 34 Prozent durchgereicht, wie aus der am Montag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 6500 Betrieben hervorgeht.
Eine schwache Nachfrage, hoher Wettbewerbsdruck und langfristige Vertragslaufzeiten hemmten die Firmen nach eigenen Angaben bei Preiserhöhungen. Bis April 2023 planen sie allerdings, die Weitergabe auf 50 Prozent zu erhöhen. „Dies führt voraussichtlich zu weiterem Inflationsdruck bei den Verbraucherpreisen in den nächsten Monaten“, sagte Ifo-Forscher Manuel Menkhoff voraus.
Die Branchen unterscheiden sich teils erheblich. Am stärksten plant die Industrie, höhere Einkaufskosten für Energie, Rohstoffe und Vormaterialien an ihre Abnehmer durchzureichen. Hier liegt der Anteil bei 68 Prozent. Im Baugewerbe ist er mit 66 Prozent ähnlich hoch.
Im Handel sind es 53 Prozent, bei den Dienstleistern nur 36 Prozent. In der Industrie allein wiederum reicht die Spanne von 89 Prozent bei den Produzenten von Schuhen und Lederwaren bis zu 38 Prozent in der Getränkeherstellung.
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Aktuell liegt die Inflationsrate in Deutschland mit 10,4 Prozent so hoch wie seit 1951 nicht mehr. Grund dafür ist der russische Krieg gegen die Ukraine, in dessen Folge die Energiepreise stark gestiegen sind – von Gas über Kraftstoffe bis hin zu Strom.
Außerdem gibt es in vielen Bereichen einen Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten, die ebenfalls zur Inflation beigetragen haben. So sind beispielsweise Halbleiter, die in zahlreichen Produkten zu finden sind, seit vielen Monaten ein knappes Gut. Gestörte Lieferketten – ausgelöst etwa durch wiederkehrende Corona-Lockdowns in China – treiben die Preise ebenfalls mit nach oben.
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