Jun 20, 2023
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U-Boot nahe Titanic verschollen: Wer ist der vermisste Milliardär Hamish Harding?

Written by pinmin


Tauchboot “Titan”

Der Sauerstoff in dem knapp sieben Meter langen Tauchboot reicht nach Betreiberangaben für 96 Stunden.

(Foto: ddp/abaca press)

An Bord eines kleinen Tauchboots wollten „Titanic“-Fans zum berühmten Wrack im Atlantik abtauchen. Doch seit Sonntagvormittag werden die „Titan“ und ihre fünf Insassen vermisst. Die Besatzung des kanadischen Begleitschiffs „Polar Prince“ hatte etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs den Kontakt zum U-Boot verloren.

„Wir prüfen und mobilisieren alle Optionen, um die Besatzung sicher zurückzubringen“, zitierte die britische BBC aus einer Mitteilung von Oceangate. Das Unternehmen bietet gelegentlich die Expeditionen zum Titanic-Wrack an.

Da der Sauerstoff in der knapp sieben Meter langen „Titan“ nach Betreiberangaben für 96 Stunden reicht, findet die Suche nach dem Tauchboot unter hohem Zeitdruck statt. Montagnachmittag ging Kommandant John Mauger von der US-Küstenwache davon aus, dass der Sauerstoff noch „zwischen 70 und 96 Stunden” ausreichen sollte.

„Wir setzen alle verfügbaren Mittel ein, um sicherzustellen, dass wir das Schiff lokalisieren und die Menschen an Bord retten können“, sagte Mauger weiter.

Verschollenes U-Boot im Atlantik: Suche unter Zeitdruck

Laut Mauger geht es nun zunächst darum, das Tauchboot an der Wasseroberfläche oder in der Tiefe des Ozeans aufzuspüren. Dafür würden mehrere Flugzeuge und Schiffe sowie Bojen mit Sonar an Bord eingesetzt, die Geräusche in einer Meerestiefe von bis zu knapp 4000 Metern erfassen können. Erst wenn der genaue Standort des Bootes klar sei, könne eine mögliche Rettung angegangen werden.

Bei der groß angelegten Suchaktion arbeitet die US-Küstenwache mit kanadischen Einsatzkräften sowie privaten Booten und Handelsschiffen zusammen. Das Tauchboot wird rund 1500 Kilometer östlich der US-Metropole Boston vermutet.

Britischer Milliardär Hamish Harding an Bord

Neben dem Kapitän sind drei weitere der vermissten Insassen bekannt. Dazu gehören der pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman. Das teilte ihre Familie mit. Auch der britische Geschäftsmann und Abenteurer Hamish Harding ist an Bord des verschollenen Tauchboots. Das bestätigte Hardings Unternehmen Action Aviation laut der britischen Nachrichtenagentur PA am Dienstagmorgen.

„Es bleibt noch genügend Zeit, um einen Rettungseinsatz zu ermöglichen, für diesen Fall ist Ausrüstung zum Überleben an Bord“, sagte Manager Mark Butler. „Wir alle hoffen und beten, dass er gesund und munter zurückkommt.“

Hamish Harding

Der britische Milliardär befindet sich unter den fünf Insassen der “Titan”.

(Foto: Jannicke Mikkelsen via REUTERS)

Harding ist als Abenteurer bekannt. Der 58-Jährige hält mehrere Guinness-Weltrekorde, darunter den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Ort der Erde, im März 2021. Im Juni 2022 flog der Brite ins All. Sein Unternehmen Action Aviation hatte am Sonntag in den sozialen Medien mitgeteilt, dass der Milliardär an der „Titanic“-Expedition teilnimmt. Der Geschäftsmann hat laut „Guardian“ einen Abschluss in Naturwissenschaften und Chemieingenieurwesen von der Universität Cambridge. Sein Vermögen wird auf rund eine Milliarde Pfund (1,17 Milliarden Euro) geschätzt.

Mit seiner US-amerikanischen Ehefrau Linda hat Harding die Söhne Rory sowie Giles, den er 2020 als damals Zwölfjährigen mit zum Südpol nahm. 

Tauchboot von Oceangate machte „improvisierten Eindruck“

Die Touren zum „Titanic“-Wrack dauern laut Oceangate insgesamt acht Tage. Das Unternehmen bewirbt die Fahrten mit dem Kohlefaser-Tauchboot laut BBC als Chance, „aus dem Alltag herauszutreten und etwas wirklich Außergewöhnliches zu entdecken“.

Das Unternehmen bringt gelegentlich Privatleute für viel Geld zum Wrack der im Jahr 1912 gesunkenen, weltberühmten „Titanic“, die in 3800 Meter Tiefe liegt. Eine Fahrt vom Heimathafen St. John’s auf der kanadischen Insel Neufundland kostet 250.000 Dollar (229.000 Euro) pro Person.

Der Reporter David Pogue vom US-Sender CBS, der die Fahrt im vergangenen Jahr mitgemacht hatte, sagte der BBC, das Gefährt habe auf ihn einen improvisierten Eindruck gemacht. „Man steuert dieses U-Boot mit einem Xbox-Gamecontroller“, sagte Pogue. Ein Teil des Ballasts bestehe aus Baurohren. Falls das Boot eingeklemmt werde oder Leck schlage, „gibt es kein Back-up, keine Rettungskapsel“, so Pogue.

Der ehemalige U-Boot-Offizier Frank Owen sagte der BBC, die größte Herausforderung für die Eingeschlossenen sei es, ruhig zu bleiben und nicht zu viel Sauerstoff zu verbrauchen.

Tauchboot auf dem Weg zur Titanic: Mehrere Szenarien möglich

Der U-Boot-Experte Alistair Greig vom University College London nannte im BBC-Gespräch mehrere mögliche Szenarien des Vorfalls. Bei einem Strom- oder Kommunikationsausfall könne es sein, dass das Tauchboot zur Oberfläche getrieben werde. Deutlich schlechter wäre die Lage, sollte der Rumpf beschädigt worden sein und es ein Leck geben. „Dann ist die Prognose nicht gut“, sagte Greig.

Schwierig wäre es auch, wenn das Tauchboot nicht mehr aus eigener Kraft vom Meeresboden aufsteigen könne. „Auch wenn das Tauchboot möglicherweise noch intakt ist, gibt es, wenn es tiefer als 200 Meter ist, nur sehr wenige Schiffe, die so weit vordringen können, und schon gar keine Taucher“, sagte der Experte.

„Die für die U-Boot-Rettung der Marine konzipierten Fahrzeuge können sicherlich nicht annähernd in die Tiefe der ‚Titanic‘ vordringen. Und selbst wenn sie es könnten, bezweifle ich sehr, dass sie an der Luke des Touristentauchboots festmachen könnten.“

Mehr: Nordkorea sieht gescheiterten Satellitenstart als schwersten Fehler



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