Düsseldorf Regenmassen fluten Teile Indiens. Bilder überschwemmter chinesischer Straßen erreichen die Welt. Anhaltende Hitze trifft auf das spanische Festland. Über weite Teile des Planeten spielen sich dieser Tage Extremwetterereignisse ab. So war die erste Juliwoche nach den vorläufigen Daten der Weltwetterorganisation die wahrscheinlich heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung.
Während Meteorologen und Klimaforscher vor den Folgen des menschengemachten Klimawandels warnen, zeigen die Bemühungen aus Politik und Gesellschaft bislang keine Kehrtwende bei der Emission von CO2. Das geht zumindest aus dem Bericht des Global Carbon Project hervor. Er beziffert den weltweiten CO2-Ausstoß im Jahr 2022 auf 36,6 Gigatonnen – rund ein Prozent mehr als im Vorjahr.
An der Studie arbeiteten mehr als einhundert internationale Wissenschaftler. Ihr Fazit: Schreiten die Emissionen weiter wie bisher voran, werde das verbliebene Kohlenstoffbudget zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze bereits in wenigen Jahren aufgebraucht sein.
So erwartet das Global Carbon Project bis zum Jahr 2050 einen Anstieg der jährlichen CO2-Emissionen auf bis zu 43,1 Milliarden Tonnen weltweit – entgegen der Vereinbarung des Pariser Klimaabkommens, die Emissionen bis 2050 auf null zu senken.
Doch welche Länder hinterlassen den größten ökologischen Fußabdruck? Wo sind die CO2-Emissionen im internationalen Vergleich am höchsten? Und warum ist ein Übermaß an CO2 so schädlich fürs Klima? Ein Überblick.
CO2-Emission: Welche Länder stoßen am meisten Kohlenstoffdioxid aus?
Mehr als 80 Prozent der weltweiten Emission von CO2 verantworteten im Jahr 2021 die G20-Staaten. Das geht aus der Emissionsdatenbank der Europäischen Kommission hervor – kurz EDGAR.
Demnach führt China mit einem Emissionsanteil von 32,9 Prozent die Liste der größten Kohlenstoffdioxidemittenten an. Es folgen die Vereinigten Staaten mit einem Anteil von 12,55 Prozent.
Zum Vergleich: Deutschland beteiligte sich 2021 nach Einschätzung der Kommission mit rund 665,9 Millionen Tonnen ausgestoßenem CO2 zu 1,76 Prozent an der weltweiten Emission.
Ähnliche Werte liefert die Erhebung des Global Carbon Project. Auch hier ist China im Jahr 2021 Spitzenreiter, gefolgt von den USA, Indien, Russland und Japan.
Land | Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß (in Prozent) |
China | 30,9 |
USA | 13,49 |
Indien | 7,3 |
Russland | 4,73 |
Japan | 2,88 |
Iran | 2,02 |
Deutschland | 1,82 |
Saudi-Arabien | 1,81 |
Indonesien | 1,67 |
Südkorea | 1,66 |
Kanada | 1,47 |
Quelle: Global Carbon Project
China als größter CO2-Emittent
China hat sich in den vergangenen Jahren zum weltweit größten CO2-Verursacher entwickelt. Das Land blickt auf ein rasantes Wirtschaftswachstum zurück, definiert sich selbst jedoch nach wie vor als Entwicklungsland. Ein Status, der an vielen Stellen, zum Beispiel bei der Weltorganisation WTO, zur Debatte steht.
So werfen Kritiker dem Land vor, Handelsvorteile erzielen und sich beim Klimaschutz aus der Verantwortung ziehen zu wollen. Denn Schwellen- und Entwicklungsländer nehmen mitunter beim Klimaschutz eine privilegierte Rolle ein. Dabei sind sich internationale Experten und Forscher einig, dass nur durch einen globalen Ansatz der Klimawandel wirksam bekämpft werden kann.
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Während Deutschland sich zum Ziel gesetzt hat, spätestens 2045 klimaneutral zu sein, will es die Volksrepublik vor dem Jahr 2060 werden. Das kündigte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping bei der virtuellen Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York 2020 an. Im selben Jahr, in dem so viele neue Kohlekraftwerke in der Volksrepublik genehmigt worden waren wie zuletzt 2015.
Warum ist der CO2-Ausstoß in China so hoch?
China verbraucht und fördert weltweit am meisten Kohle. Das Land hat auch im vergangenen Jahr den Bau neuer Kohlekraftwerke erneut massiv vorangetrieben. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsbericht des finnischen Zentrums für Energieforschung (CREA) und dem Global Energy Monitor (GEM). Demnach entspreche die Zahl der neuen Kohlekraftwerke erneut der von 2015.
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Erst die Energiegewinnung aus der Kohle hat das beispiellose Wirtschaftswachstum der Volksrepublik ermöglicht, jedoch auch zu dramatischen Feinstaubwerten in den Städten geführt und teilweise ganze Landstriche zerstört.
Trotz vieler Investitionen in erneuerbare Energien ist die Volksrepublik bis heute zu einem Großteil auf fossile Energieträger angewiesen. Hinzu kommt die hohe Einwohnerzahl des Landes, die die absoluten Werte der CO2-Emission in die Höhe treibt.
Welches Land verursacht am meisten CO2 pro Kopf?
In absoluten Zahlen gemessen stößt China zwar mehr als doppelt so viel CO2 aus wie die USA. Betrachtet man allerdings die CO2-Emission pro Kopf, verschiebt sich das Ranking. Den Klimadaten der Europäischen Kommission zufolge war 2021 der CO2-Ausstoß pro Kopf in Palau am höchsten. Auf der Inselgruppe im Pazifik lag der Ausstoß bei 60,17 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Kopf.
Rund 18.000 Menschen bewohnen die Inseln mit einer Gesamtlandfläche von knapp 460 Quadratkilometern. Bekannt wurde der Inselstaat hierzulande durch den Besuch der Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im vergangenen Jahr.
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Palau besitzt weder Erdölfelder noch baut es Kohle im großen Stil ab. Hauptverantwortlich für den immensen CO2-Ausstoß pro Kopf ist der Tourismus. Oder vielmehr der Touristentransport, der in die Berechnung des CO2-Ausstoßes pro Kopf einfließt.
Das Gastgewerbe, Verkehr und Immobilienwirtschaft machen mehr als 70 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes. Nach Angaben des Inselstaates erhöhten sich in den vergangenen Jahren, vor Ausbruch der Corona-Pandemie, vor allem die Besucherzahlen aus China. So kamen 2015 mehr als 91.000 Chinesen auf die Inselgruppe, berichtet die indische Zeitung „Sunday Guardian“.
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China selbst kommt EDGAR zufolge auf einen CO2-Ausstoß von 8,73 Tonnen pro Einwohner. Zum Vergleich: Die USA liegen mit einer Pro-Kopf-Emission von 14,24 Tonnen weit darüber. Die EU-Staaten stoßen im Schnitt rund 6,25 Tonnen CO2 pro Kopf aus. Deutschland landet innerhalb der EU-Länder auf einem Spitzenplatz.
Wie viel CO2 verursacht ein Mensch in Deutschland?
Ein Einwohner in Deutschland verbrauchte 2021 im Durchschnitt 8,06 Tonnen pro Kopf. Das ist weniger als in China, jedoch mehr als die meisten anderen Mitgliedstaaten innerhalb der EU. Nur wenigen Länder des Staatenbundes erreichen einen höheren durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch. Und sie zählen allesamt deutlich weniger Einwohner. Ein Überblick:
EU-Land | CO2-Ausstoß pro Kopf (2021) | Einwohnerzahl |
Luxemburg | 13,82 Tonnen | 640.000 |
Estland | 11,49 Tonnen | 1.300.000 |
Tschechien | 9,19 Tonnen | 10.500.000 |
Niederlande | 8,52 Tonnen | 17.500.000 |
Polen | 8,48 Tonnen | 37.750.000 |
Belgien | 8,22 Tonnen | 11.590.000 |
Deutschland | 8,06 Tonnen | 84.400.000 |
Quelle: EDGAR
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Tatsache ist: Innerhalb der EU dominieren CO2-Emissionen mit einem Anteil von rund 80 Prozent die Treibhausgas-Emissionen. CO2 ist die chemische Abkürzung für das farb- und geruchlose Gas Kohlenstoffdioxid. Seine Existenz ist für das Leben auf der Erde notwendig – andernfalls wäre es auf dem Planeten zu kalt, Bäumen und Pflanzen würde es an Düngemittel fehlen.
Treffen Sonnenstrahlen auf die Erde, erzeugt das innerhalb der Atmosphäre und am Boden Wärmestrahlung. Eis und Gletscher werfen zwar einen Teil des Sonnenlichts zurück. Doch den anderen Teil binden bestimmte Gase in der Atmosphäre, was zur Erwärmung führt. Die Klimaforschung spricht hier vom Treibhauseffekt. Dieser entsteht zwar einerseits auf natürlichem Weg.
Allerdings kurbelt auch der Mensch durch die Emission von Treibhausgasen – allen voran CO2 – die Erderwärmung statistisch gesichert an. Das Resultat: der menschengemachte Klimawandel.
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