Smarte Türklingel, Überwachungskamera & Co. sind für die meisten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern nicht geeignet. Die simple Lösung für mehr Sicherheit: der digitale Türspion. Aber Achtung – es gibt auch rechtliche Vorschriften.
In den allermeisten Fällen lässt sich ein digitaler Türspion einrichten, ohne die Immobilie baulich zu verändern. Das macht ihn für Mietparteien in Mehrfamilienhäusern oder Wohnungsbesitzerinnen und -besitzer in Eigentümergemeinschaften so attraktiv. Ein weiterer Pluspunkt: Die Einrichtung geht schnell und ohne besonderes handwerkliches Wissen.
Günstige Modelle schon ab 20 Euro erhältlich
Erhältlich sind digitale Türspione schon ab 20 Euro. Diese Modelle haben eine Kamera und übertragen das Geschehen vor der Wohnungstür auf einen Bildschirm auf der anderen Seite der Tür. Andere Modelle, sogenannte smarte Türspione, sind schon deutlich teurer (bis zu mehreren Hundert Euro), bieten dafür aber auch mehr Leistung: Bilder in hoher Auflösung, größerer Sichtwinkel, Gegensprechfunktion, Steuerung per App. Die meisten Modelle verfügen außerdem über eine Nachtsichtfunktion, sodass auch nachts gute Sicht auf das Geschehen vor der Tür gewährleistet wird. Oft gibt es außerdem die Möglichkeit, nicht nur Live-Bilder zu zeigen, sondern die Überwachungsvideos auch zu speichern. Ebenfalls meist mit eingebaut ist eine Klingel.
Diese zusätzlichen Funktionen können hilfreich sein, wenn man etwa unterwegs ist und der Postbote klingelt (Steuerung per App) oder ein Einbruch stattgefunden hat.
Für den Einbau ist keine besondere Expertise gefragt
Der Einbau ist simpel: Zunächst muss die üblicherweise eingebaute Linse des analogen Türspions herausgenommen werden. Dabei geht diese nicht kaputt, sodass sie beim Auszug ganz einfach wieder eingebaut werden kann. Anschließend wird die Kamera in das Loch an die Stelle der Linse gelegt und der Bildschirm auf der Türinnenseite montiert. Per Kabel werden Kamera und Bildschirm verbunden, und wenn der Akku oder die Batterie aufgeladen sind, funktioniert der neue Türspion.
Achtung beim Kauf: Nicht jedes Modell passt zu jeder Türstärke und in jedes Loch für den Türspion. Es lohnt sich, die Maße vor dem Gang zum Baumarkt zu notieren und ein entsprechendes Modell zu kaufen. Denn wenn die Tür beim Einbau des digitalen Türspions verändert wird, besteht die Gefahr, dass der Schaden beim Auszug von der Mietpartei bezahlt werden muss.
Rechtliche Lage kritisch: Digitale Türspione schränken Rechte der Nachbarn ein
Doch aufgepasst: Nicht jeder darf einfach einen digitalen Türspion installieren. Dies hat das Amtsgericht (AG) Bergisch Gladbach im September 2015 entschieden (Az. 70 C 17/15). Das Urteil besagt, dass die Installation eines digitalen Türspions in einem Mehrfamilienhaus verboten ist, weil sie einen Eingriff ins Persönlichkeitsrecht der anderen Mietparteien darstellt. Angeführt wird Paragraf 15 Wohnungseigentumsgesetz (WEG), demzufolge man in einer Eigentümergemeinschaft Gebrauch vom eigenen Eigentum und dem gemeinschaftlichen Eigentum (wie etwa einem Hausflur) machen darf, sofern dies die anderen Eigentümer nicht in ihren Rechten einschränkt. Die Kamera des digitalen Türspions, so das AG Bergisch Gladbach, schränke diese Rechte ein. Fraglich sind außerdem Aufzeichnungen von Türspion-Videos und auch das AG München hat bereits die Deinstallation eines digitalen Türspions veranlasst.
Das Fazit: Die Installation eines digitalen Türspions ist simpel und kann das Sicherheitsgefühl in der eigenen Wohnung stärken. Aber tatsächlich einrichten sollte man den Türspion nur nach Absprache mit den anderen Mietparteien und rechtlicher Absicherung.
Redaktion finanzen.net
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