Jul 24, 2023
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Konjunktur: Einkaufsmanagerindizes fallen überraschend stark

Written by pinmin


Güterzüge im Rangierbahnhof

Die Aussichten der Unternehmen fallen schlechte aus als erwartet.


(Foto: dpa)

Berlin Die Stimmung unter den deutschen und europäischen Unternehmen hat sich im Juli verschlechtert – und zwar stärker als erwartet. Das zeigen die aktuellen Daten der Einkaufsmanagerindizes, die der Finanzdienstleister S&P Global monatlich veröffentlicht. Die Indizes gelten als Frühwarnsignal für die konjunkturelle Entwicklung.

Der Index für die gesamte deutsche Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – sank im Juli um 2,3 auf 48,3 Punkte. Dies ist nicht nur der dritte Rückgang in Folge, sondern auch der schlechteste Wert seit acht Monaten.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 50,3 Zähler erwartet. Damit liegt das Barometer erstmals seit Januar unter der Schwelle von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert.

„Das ist ein schlechter Start in das dritte Quartal für die deutsche Volkswirtschaft“, sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die Umfrage sponsert. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte in einer Rezession befindet, ist gestiegen.“ Schon Ende 2022 und Anfang 2023 ist Europas größte Volkswirtschaft zwei Quartale in Folge geschrumpft und befindet sich seither in einer sogenannten technischen Rezession.

Der Index für die Privatwirtschaft der Euro-Zone um 1,0 auf 48,9 Punkte. Das ist der zweite Rückgang und Folge und der schlechteste Wert seit November 2022. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem leichten Rückgang auf 49,7 Punkte gerechnet.

Experte erwartet weiterhin Rezession

„Die Wirtschaft der Euro-Zone wird in den kommenden Monaten wahrscheinlich weiter schrumpfen, da der Dienstleistungssektor an Schwung verliert“, sagte de la Rubia. Das Barometer für den Service-Sektor fiel um 0,9 auf 51,1 Punkte, den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr. Erstmals seit der Jahreswende sei das Neugeschäft geschrumpft, ebenso der Auftragsbestand.

Noch düsterer sieht es in der Industrie aus. Hier sank das Barometer um 0,7 auf 42,7 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit mehr als drei Jahren. „Das verarbeitende Gewerbe ist weiterhin die Achillesferse der Euro-Zone“, sagte de la Rubia. „Die Hersteller haben ihre Produktion im Juli erneut in beschleunigtem Tempo zurückgefahren.“

Gleichzeitig hat der Preisdruck weiter nachgelassen: Die Unternehmen hoben ihre durchschnittlichen Verkaufspreise so schwach an wie seit knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr. In der Industrie wurden die Preise wegen der sinkenden Nachfrage so stark reduziert wie seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr, hieß es. Bei den Dienstleistern steigen sie zwar noch immer, aber so langsam wie seit 21 Monaten nicht mehr.

Mehr: Der nächste Wirtschaftseinbruch zeichnet sich ab



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