London Dass dem Politiker Nigel Farage aufgrund seiner Ansichten das Konto geschlossen wurde, kostet den nächsten Topbanker in Großbritannien seinen Posten. Der Chef der Luxusbank Coutts, Peter Flavel, werde mit sofortiger Wirkung zurücktreten, teilte die Natwest Group am Donnerstag mit, zu der auch Coutts gehört.
Zuvor hatte bereits Natwest-Chefin Alison Rose wegen des Skandals ihren Job aufgegeben. „Wir sind beim Umgang mit dem Fall von Mr. Farage den hohen Standards der Bank in Sachen Kundenbetreuung nicht gerecht geworden“, sagte Flavel einer Mitteilung zufolge zur Begründung.
Rose hatte ihren Posten wegen eines Bruchs von Vertraulichkeit verloren, weil sie mit einem BBC-Reporter über die Gründe für die Schließung des Kontos von Farage gesprochen hatte. Sie hatte zudem dabei den Eindruck erweckt, die Schließung sei rein aus finanziellen Gründen erfolgt, weil Farage angeblich nicht mehr genügend Einlagen bei der Luxusbank hatte.
Wie Farage aus internen Bankdokumenten, deren Herausgabe er erzwungen hatte, in der vergangenen Woche nachweisen konnte, waren die Gründe für die Kontoschließung aber nicht allein finanziell. Daraus ging hervor, dass sich das Geldhaus Sorgen machte um seine Reputation mit dem Rechtspopulisten Farage als Kunden.
Farage beklagte sich über politische Diskriminierung und machte geltend, er habe Schwierigkeiten, überhaupt ein Konto zu bekommen. Er erhielt Rückendeckung von der Regierung. Selbst Premierminister Rishi Sunak äußerte sich in der Angelegenheit und kündigte an, die Regeln für Kontoschließungen zu verschärfen.
Bei den Rücktritten der vergangenen Tage dürfte nach Ansicht britischer Kommentatoren auch Druck aus der Downing Street eine Rolle gespielt haben. Die Regierung ist seit der Finanzkrise von 2008 größter Anteilseigener der Natwest-Gruppe, und Sunak steht politisch von rechts unter Druck.
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