Kritiker sehen in dem Urteil gegen Imamoglu den Versuch, den beliebten Volksvertreter politisch kaltzustellen.
Istanbul Der amtierende Istanbuler Bürgermeister will trotz eines drohenden Politikverbots bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr erneut kandidieren. Er sei bereit, im Rennen um den Posten der wichtigen türkischen Metropole anzutreten, sagte Ekrem Imamoglu, Politiker der größten Oppositionspartei CHP, am Dienstag in Istanbul.
„Ich mache mich auf, um Istanbul erneut gegen Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung zu verteidigen“, sagte er. Parteichef Kemal Kilicdaroglu muss der Kandidatur noch zustimmen.
Imamoglu war im vergangenen Jahr wegen Beleidigung zu mehr als zwei Jahren Haft und einem Politikverbot verurteilt worden – sollte das Urteil rechtskräftig werden, darf er kein politisches Amt mehr ausüben. Kritiker sehen in dem Urteil den Versuch, den beliebten Volksvertreter politisch kaltzustellen.
Die Bürgermeisterwahl soll im Frühjahr 2024 stattfinden. Präsident Recep Tayyip Erdogan betont immer wieder, dass er die Metropole zurückgewinnen will.
Der 52-jährige Imamoglu hatte mit seinem Sieg bei der Bürgermeisterwahl 2019 die jahrzehntelange Herrschaft der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP Erdogans in Istanbul beendet. Das wurde damals auch als symbolischer Sieg gegen Erdogan gewertet.
CHP-Chef Kilicdaroglu hatte das Rennen um das Präsidentenamt im Mai in einer Stichwahl gegen Erdogan verloren. Imamoglu drängt seitdem auf Änderungen innerhalb der Partei, hat bislang aber offiziell noch keinen Anspruch auf den Parteivorsitz erhoben.
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