Pairs-Trading ist eine nicht-direktionale Anlagestrategie, die zwei ähnliche Märkte beinhaltet, auf die jedoch unterschiedliche Handelsstrategien angewendet werden. Diese Chancen und Risiken birgt der Paarhandel.
• Ähnliche Merkmale in Märkten
• Handelsstrategien unterscheiden sich
• Hohe Korrelation essenziell
Pairs-Trading: Handel mit ähnlichen Märkten
Beim Pairs-Trading, auch Paarhandel genannt, handelt es sich um eine nicht-direktionale Anlagestrategie, im Rahmen derer man in zwei Märkte investiert, die hohe Ähnlichkeiten oder vergleichbare Merkmale aufweisen. Dies können zwei – oder mehr – Aktien, Indizes, Fonds, Devisen, Rohstoffe oder auch eine Kombination dieser sein. Der Knackpunkt ist aber, dass man für die beiden Anlageziele jeweils unterschiedliche Strategien anwendet. Ein Beispiel für Pairs-Trading ist etwa, sich zwei ähnliche börsennotierte Unternehmen herauszusuchen und dann beim einen auf steigende Kurse, beim anderen auf sinkende Kurse zu wetten. “Kurz gesagt: Beim Pairs-Trading wird darauf gewettet, dass die Kurse von zwei oder mehr Wertpapieren divergieren oder konvergieren”, fasst der Finanzdienstleister Fidelity die Strategie zusammen.
“Kapital aus Ungleichheit”
Die Grundidee dabei: Anleger vergleichen die beiden Märkte miteinander und steigen “zu niedrig bewerteten” Markt ein, verkaufen aber auf dem “überbewerteten” Markt, so Analyst Chris Beauchamp vom Finanzdienstleistungsinstitut IG. Damit soll ein Ausgleich zwischen beiden Märkten geschaffen werden, was außerdem das Handelsrisiko schmälere. “Der erfolgreiche Pairs Trader versucht Kapital aus der Ungleichheit zwischen den zwei Märkten zu erwirtschaften”, so Beauchamp weiter. “Wenn sich die Ungleichheit umkehrt, schließt er den Trade.” Um sich die Strategie aber erfolgreich zu Nutzen zu machen, müsse man auf Hilfsmittel wie Statistiken, Fundamentaldaten und Analysen zurückgreifen, betont Fidelity.
So läuft Pairs-Trading ab
Der Finanzdienstleister gibt außerdem einen Überblick darüber, wie ein solcher Paarhandel konkret ablaufen könne. So sollten Händler in einem ersten Schritt die Kriterien formulieren, die die beiden Märkte aufweisen sollten. Wurden diese definiert, sollte anschließend eine Liste mit möglichen Paarhandeln erstellt werden, die die zuvor festgelegten Kriterien erfüllen. Als dritten Schritt nennt Fidelity schließlich die Analyse der ermittelten Märkte mit den bereits genannten Hilfsmitteln. Anschließend wird der Handel ausgeführt, dann verwaltet und letztendlich, bei einem starken Ausbruch, wieder geschlossen. Der Erfolg der letzten drei Schritte – also dem Handel an sich – hänge dabei deutlich von einer sorgfältigen Recherche und aber gewissermaßen auch von der Kompetenz des Händlers ab.
Pluspunkt Risikominderung
Als großen Vorteil der Strategie nennt Beauchamp die sofortige und gegenseitige Absicherung, die etwa beim Abgleich einer Long-Position mit einer Short-Position entstehe. Damit lasse sich das Risiko des Handels reduzieren, wenn auch nicht vollständig ausmerzen. Damit könne sich dieses Instrument besonders bei besonders hohen, niedrigen oder stabilen Kursen beweisen, bei leichten Gewinnen oder Verlusten jedoch weniger. Dabei steht die Kursentwicklung der beiden Märkte an zweiter Stelle, der Fokus liege auf der Korrelation beider. Anleger können Gewinne einstreichen, wenn der zuvor schwächer performende Markt zulegt und der vormals stärkere Markt nachgibt, erklärt James Chen von “Investopedia”. Die Summer der Gewinne aus beiden Märkten wird als Nettogewinn ausgewiesen.
Kursgewinne nicht garantiert
Dennoch sind auch Verluste nicht auszuschließen, wie Beauchamp betont. Durch die Gewinne der anderen Position könne der Gesamtverlust jedoch deutlich abgeschwächt werden. Chen warnt außerdem davor, dass sich der Markt trotz umfassender Recherche oftmals unberechenbar verhalte. So können historische Kurse zwar einen Hinweis auf mögliche zukünftige Kursentwicklungen geben, ob die Berechnungen und Erwartungen aber auch tatsächlich so eintreten, stehe auf einem anderen Blatt.
Darüber hinaus erfordern erfolgreiche Pairs-Trades in der Regel eine Korrelation von mindestens 0,80, so der Anlageberater, wobei niedrigere Wechselwirkungen die Wahrscheinlichkeit eines erwarteten Kursverhaltens reduzieren können.
Ähnliche Positionsgröße
Anleger, die Pairs-Trading betreiben wollen, sollten laut dem Börsenmakler WH SelfInvest außerdem darauf achten, dass beide Positionen möglichst gleich groß sind. Sollten beide Märkte in unterschiedlichen Währungen bemessen werden, müsse außerdem der Wechselkurs dieser beachtet werden. Werden die Positionen über einen längeren Zeitraum gehalten, könnten auch Abweichungen des Währungsverhältnisses zur Beeinflussung des Gewinns führen.
Pairs-Trading hält also einige Fallstricke bereit. Zwar weist Fidelity darauf hin, dass die Handelsstrategie grundsätzlich von jedem Anleger genutzt werden könne, hauptsächlich jedoch unter professionellen Händlern Anwendung finde. “Der Handel mit Paaren kann profitabel sein, erfordert jedoch umfangreiche Recherche, genaue Überwachung, klare Regeln und Disziplin”, so der Finanzdienstleister.
Redaktion finanzen.net
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