Aug 22, 2023
33 Views
Comments Off on Extremwetter: Bevölkerung und Touristen leiden unter Waldbränden
0 0

Extremwetter: Bevölkerung und Touristen leiden unter Waldbränden

Written by pinmin

Athen, Brüssel, Rom In der Nacht auf Dienstag haben Feuerwehrleute und Anwohner vielerorts in Griechenland erneut verzweifelt versucht, Häuser und Ortschaften vor gewaltigen Bränden zu retten. Besonders angespannt ist die Situation im Nordosten des Landes: Fernsehbilder zeigten, wie die Menschen in den Vororten der Hafenstadt Alexandroupolis um ihre Häuser kämpften.

Das Universitätskrankenhaus sowie zahlreiche umliegende Ortschaften der Stadt wurden evakuiert. Aber auch auf den Inseln Euböa und Kythnos sowie westlich von Athen und nahe der nordgriechischen Hafenstadt Kavala toben große Feuer.

Der weitaus größte Brandherd liegt im Nationalpark Dadia weit im Nordosten des Landes nahe der Grenze zur Türkei. Dort wehten starke bis stürmische Winde und heizten die Flammen an. Ein Mensch kam ums Leben; Medienberichten zufolge handelte es sich um einen Migranten, der an Rauchvergiftung gestorben sei.

Im Waldgebiet von Dadia verstecken sich immer wieder Migranten, die illegal aus der Türkei über den Grenzfluss Evros nach Griechenland eingereist sind. Wie viele Menschen sich dort aufhalten und gefährdet sein könnten, ist völlig unklar.

Die Rauchschwaden der gewaltigen Brandherde von Dadia sind so groß, dass der Qualm noch viele hundert Kilometer entfernt deutlich zu sehen und zu riechen ist. So wurden die Bewohner und Touristen auf den mehr als 500 Kilometer westlich entfernten Inseln Ithaka und Kefalonia im Ionischen Meer am Dienstagmorgen von Rauchwolken und Gestank geweckt, der Himmel war verdunkelt. Satellitenbilder zeigten, dass die Schwaden sogar Italien erreichen könnten, wenn der Wind entsprechend weht.

Gerade auf den Inseln brennt es

In Alexandroupolis sind mittlerweile viele Menschen aus den evakuierten Gegenden angekommen und müssen untergebracht werden. Einige der rund 175 Patienten des evakuierten Universitätskrankenhauses wurden auf einer Fähre untergebracht, schwere Fälle auch in Krankenhäuser anderer Städte verlegt, wie der Nachrichtensender Skai berichtete.

Patienten liegen auf dem Boden einer Fähre, nachdem die Gesundheitsbehörden am frühen Dienstag, 22. August 2023, ein Krankenhaus in Alexandroupolis teilweise evakuiert haben.

In Alexandroupolis sind mittlerweile viele Menschen aus den evakuierten Gegenden angekommen und müssen untergebracht werden.


(Foto: dpa)

Eine alptraumhafte Nacht verbrachten auch die Menschen der Orte Nea Artaki und Psachna auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa. Dort tobte auf einem Berg ein großer Brand, der die Ortschaften bedrohte. Das Industriegebiet von Nea Artaki und andere Siedlungen mussten evakuiert werden.

Es seien Häuser und Ställe abgebrannt, berichteten griechische Medien; vielerorts fielen Wasser und Strom aus, weil Strommasten verbrannten und die Leitungen mit sich rissen.

Ähnlich sah es auf der Insel Kythnos aus, wo es seit Montag an zwei Fronten brennt und die Flammen noch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnten. Vier Siedlungen wurden dort bislang evakuiert, noch sei das Feuer aber nicht an die Häuser gelangt. Auch Hotels seien nicht bedroht, sagte der Bürgermeister der Insel gegenüber Journalisten.

Löscharbeiten gestalten sich schwierig

15 Kilometer westlich von Athen brach am Dienstagmorgen ein Brand in der Gemeinde Aspropyrgos aus. Auch dort herrschten starke Winde, Anwohner wurden per Warn-SMS dazu aufgerufen, die Gegend zu verlassen. Dort wie auch für den Waldbrand von Dadia gehen die Behörden von Brandstiftung aus, wobei mutmaßliche Täter noch nicht festgestellt wurden. Allerdings waren beispielsweise am Montag in Dadia binnen zwei Stunden zwölf Feuer ausgebrochen, was als Indiz für Brandstiftung gilt.

>> Lesen Sie hier: Rhodos in Flammen – Zerstören die Feuer Griechenlands Tourismus-Boom?

In der Region Böotien westlich von Athen brennt es bereits seit Sonntagnacht – dort war am Montag ein Schäfer ums Leben gekommen, der versucht hatte, seine Tiere vor den Flammen zu retten und vermutlich an einer Rauchvergiftung starb, wie die Feuerwehr mitteilte.

Die weiteren Aussichten für die Entwicklung der Brände waren am Dienstag denkbar schlecht: Für fast ganz Griechenland warnte der Zivilschutz vor sehr hoher bis extrem hoher Waldbrandgefahr. Problematisch sind vor allem die starken Winde und mancherorts auch Sturmböen, die die Flammen vor sich her treiben und die Feuerfronten ausweiten. Sie machen die Löscharbeiten fast unmöglich und für die Löschhubschrauber und -flugzeuge zudem sehr gefährlich.

Wegen der schweren Brände nahe der Hafenstadt Alexandroupolis erhält Griechenland erneut Hilfe anderer europäischer Länder. Um die Brände zu bekämpfen, sei weitere Hilfe auf dem Weg, postete am Dienstagmorgen EU-Kommissar Janez Lenarcic, der für Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar, auf der Online-Plattform X. „Zusätzlich zu zwei Löschflugzeugen aus Zypern und Feuerwehrleuten aus Rumänien sind fünf weitere Flugzeuge und ein Hubschrauber sowie zusätzliche Feuerwehrleute auf dem Weg“, schrieb er.

Die Hilfe kommt demnach aus Deutschland, Kroatien, Schweden und Tschechien. Zwei der Löschflugzeuge seien aus Deutschland angekündigt, sagte ein Sprecher der griechischen Feuerwehr dem Staatssender ERT. Die Hilfe erfolgt im Rahmen des Katastrophenschutz-Mechanismus der Europäischen Union (EU), den Athen in diesem Jahr bereits für andere Großbrände angefragt und erhalten hatte.

Hitzewelle in Italien

Auch Italien ist derweil mit einer Hitzewelle konfrontiert. Vor allem die nördlichen und zentralen Regionen des Mittelmeerlandes sind am Dienstag betroffen.

Dem Wetterdienst ilmeteo.it zufolge können durch das derzeitige Hochdruckgebiet „Nero“ in Rom Höchsttemperaturen von bis zu 38 Grad erreicht werden – in Florenz und Bologna 37 bis 38 Grad. Auch in Südtirol dauert die Hitze an.

Das italienische Gesundheitsministerium hat am Dienstag für 16 Städte die höchste Hitze-Alarmstufe ausgerufen. Das bedeutet, dass dort auch für gesunde Menschen negative körperliche Auswirkungen drohen können.

Zwar gehen Meteorologen davon aus, dass die aktuelle Hitzewelle nicht so intensiv wird wie die vergangenen Hitzewellen im Juli mit Höchsttemperaturen in einigen Gebieten weit über 40 Grad. Allerdings komme derzeit erschwerend hinzu, dass die Hitze rund fünf Tage am Stück anhalten soll und eine hohe Luftfeuchtigkeit erwartet wird.

Tropische Nächte sind die Folge, was auf Dauer belastend ist. Besonders für Alte und Kranke sowie Kleinkinder ist dies enorm anstrengend und teils sogar hochgefährlich.

Die aktuelle Hitze wird noch die ganze Woche anhalten. Je nach Region ist ilmeteo.it zufolge ab dem Wochenende Abkühlung in Sicht. Diese wird wahrscheinlich mit Unwettern und starken Gewittern einhergehen.

Mehr: Europas Hitzeregionen werden bei Touristen immer unbeliebter



<< Den vollständigen Artikel: Extremwetter: Bevölkerung und Touristen leiden unter Waldbränden >> hier vollständig lesen auf www.handelsblatt.com.

Article Categories:
Politik

Comments are closed.