Sep 12, 2023
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Bildung: OECD-Studie: Mehr junge Deutsche bleiben ohne Abitur

Written by pinmin


Eine Lehrerin im Klassenzimmer

Lehrerinnen und Lehrer werden in Deutschland im OECD-Vergleich sehr gut bezahlt.


(Foto: dpa)

Berlin In Deutschland gibt es im Gegensatz zu anderen OECD-Ländern immer mehr junge Menschen ohne Abitur oder vergleichbaren Abschluss. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der 25- bis 34-Jährigen ohne Abschluss im sogenannten Sekundarbereich II bei 16 Prozent.

Damit lag er drei Prozentpunkte höher als im Vergleichsjahr 2015, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag mitteilte. Neben Deutschland sei dieser Wert nur in Tschechien um ein Punkt gestiegen.

Das habe mit Herausforderungen zu tun, die in Deutschland ausgeprägter als anderswo seien, wie eine hohe Migration und der Lehrkräftemangel, sagte die Leiterin des OECD Berlin Centre, Nicola Brandt. „Das Ergebnis zeigt, dass hier wirklich politisches Handeln erfordert ist.“

Die Förderung müsse in den jüngsten Lebensjahren ansetzen, um zu verhindern, dass junge Leute zurückfallen. Die Investitionen in Bildung liegen in Deutschland bei umgerechnet rund 14.700 Euro pro Person und damit knapp 3000 Euro über dem OECD-Durchschnitt.

Dennoch seien die Ausgaben, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), mit 4,6 Prozent rund 0,5 Punkte niedriger als im OECD-Schnitt. Vor allem während der Grundschule und in der Primarstufe werde relativ wenig Geld an Bildung ausgegeben.

Immer weniger junge Erwachsene machen eine Ausbildung

„Fast jeder sechste junge Erwachsene verfügt nicht über die Mindestqualifikationen, die für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration und soziale Teilhabe notwendig sind“, sagte Jens Brandenburg, Staatssekretär im Ministerium für Bildung und Forschung.

„Deswegen ist eine bildungspolitische Trendwende dringend nötig.“ So sollen etwa 4000 Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Jugendlicher sogenannte Startchancen-Schulen werden.

Immer weniger junge Menschen absolvierten zudem eine berufliche Bildung. 2022 lag deren Anteil bei 38 Prozent, ein Rückgang von 13 Punkten im Vergleich zu 2015. Dies sei das stärkste Minus im Kreis der OECD-Industrieländer. Die berufliche Ausbildung müsse attraktiver und zugänglicher werden, forderte der Generalsekretär der OECD, Mathias Cormann, in einem Vorwort zur Studie.

>> Lesen Sie hier: So verändert die Arbeitsmoral der „Jobhopper“ die Berufswelt

Die Zahlen haben Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt. In Deutschland würden 94 Prozent der beruflich ausgebildeten Personen innerhalb von zwei Jahren eine Arbeit finden, das sei der höchste Wert aller OECD-Länder. Außerdem verdiene diese Gruppe im Durchschnitt 67 Prozent mehr als Menschen mit einem niedrigeren Bildungsgrad.

„Im Handwerk gibt es aktuell noch über 31.000 offene Ausbildungsplätze, das sind tausendfach ungenutzte Bildungs- und Karrierechancen für junge Menschen“, sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Die OECD-Studie müsse daher dringender Anlass sein, dass Bund und Länder die berufliche Ausbildung stärken und ihre Priorität darauf legen, die noch offenen Ausbildungsplätze zu besetzen.

Zahl der jungen Menschen mit Hochschulabschluss steigt

Gleichzeitig stieg die Zahl junger Menschen mit einem Hochschul-, Universitäts- oder Meisterabschluss. Rund 37 Prozent der 25- bis 34-Jährigen verfügten über einen sogenannten tertiären Abschluss. Das sei ein Anstieg um sieben Punkte gewesen.

Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die weder in einer Ausbildung sind, noch einer Arbeit nachgehen, hat sich verringert. Von 9,7 Prozent im Jahr 2021 auf 8,6 Prozent im vergangenen Jahr. Damit steht Deutschland im OECD-Vergleich gut da und gehört zur Gruppe der Länder mit der niedrigsten Quote.

In der jährlichen Studie werden die Bildungssysteme der 38 Mitgliedsstaaten der OECD und weiterer Partnerländer miteinander verglichen. In der OECD haben sich 38 Industrie- und höher entwickelte Länder zusammengeschlossen.

Die Organisation erstellt regelmäßig Analysen und Studien wie etwa auch die Pisa-Studie und gibt Politikempfehlungen ab. Die Mitgliedsstaaten fühlen sich nach Angaben der Organisation der Marktwirtschaft und Demokratie verpflichtet.

Mehr: Deutschland braucht mehr frühkindliche Bildung



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