• Markstratege untersucht Jahresendrally historisch
• Gute Chancen auf Kursplus nach den Weihnachtsfeiertagen
• Schwache Jahresentwicklung könnte Rally verstärken
Als Santa Claus-Rally wird am US-Aktienmarkt ein kalendarischer Effekt bezeichnet, der zum Jahresende an den US-Börsen stattfindet und der mit einer Börsenrally einhergeht. In Deutschland ist dieses vermeintliche Börsenphänomen ebenfalls bekannt, hierzulande aber unter dem Namen “Jahresendrally”, was impliziert, dass der Börsenaufschwung nicht auf die Zeit vor oder direkt nach den Weihnachtsfeiertagen beschränkt ist.
Dezemberrally nur ein Mythos?
Mit welchem Namen man den kalendarischen Effekt auch bezeichnet: Jedes Jahr hoffen Anleger weltweit darauf, dass das Jahresende noch einen versöhnlichen Abschluss für die Börsendepots im Gepäck hat.
Geht es nach Marktstratege Mark Hulbert, wird es voraussichtlich tatsächlich dazu kommen, dass Anleger mit Kursaufschlägen für ein durchaus durchwachsenes Börsenjahr 2022 entlohnt werden. Der Experte blickte dabei gegenüber MarketWatch zurück auf die Historie des US-Leitindex Dow Jones und auf dessen Entwicklung in der Zeit zwischen Thanksgiving und seinen Höchstständen im Dezember. Sein Ergebnis: Seit seiner Einführung im Jahr 1896 hat das Börsenbarometer innerhalb dieses Zeitraumes durchschnittlich 3,35 Prozent zugelegt. Dies sei nicht sonderlich beeindruckend, so Hulbert. Andere Monate, in ähnlicher Weise untersucht – also jeweils vom vierten Dienstag des Monats (als Äquivalent für Thanksgiving) bis zum Höchststand des Folgemonats hätten da größeres durchschnittliches Wachstum aufweisen können.
Mark Hulbert glaubt an Jahresendrally
Doch trotz dieser wenig optimistischen historischen Betrachtung sieht Hulbert eine gute Chance auf eine Jahresendrally 2022. Seiner Ansicht nach weise die nach Weihnachten beginnende mehrtägige Periode eine ungewöhnliche Stärke auf. Konkret spricht er über den Zeitraum zwischen der ersten Handelssitzung nach Weihnachten bis zur zweiten Handelssitzung des neuen Jahres. In 77 Prozent aller Jahre sei der Dow in dieser Zeitspanne gestiegen – im Durchschnitt um 1,5 Prozent. Untersucht man diese Zeitspanne in allen anderen gleichlangen Perioden seit Einführung des Index, komme man nur in 56 Prozent der Fälle auf einen Kursanstieg – und dieser betrage durchschnittlich auch nur 0,2 Prozent, so Hulbert weiter.
Schwaches Aktienjahr – Starke Jahresendrally
Darüber hinaus stellt der Marktstratege einen Zusammenhang zwischen einem schwachen Aktienjahr und der Stärke der Jahresendrally fest. Sind die Kurse seit Jahresbeginn gesunken, habe der Dow im Durchschnitt zwischen Weihnachten und dem zweiten Handelstag im Januar 2,2 Prozent zulegen können. War der Aktienmarkt seit Jahresstart aber im Plus, betrug das Plus seinen Berechnungen zufolge durchschnittlich nur 1,2 Prozent.
Vor diesem Hintergrund dürften sich Anleger tatsächlich auf einen versöhnlichen Jahresausklang einstellen können, müssten sich aber noch bis nach den Weihnachtsfeiertagen gedulden. Der Dow Jones hat in diesem Jahr bereits 6,42 Prozent verloren – beste Voraussetzungen also, dass es nach den Feiertagen nochmals zu einem Erholungseffekt kommen könnte.
Redaktion finanzen.net
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