• Inflationsdynamik in den USA lässt nach
• BlackRock-Strategen glauben dennoch nicht an Erreichen des 2-Prozent-Ziels der Fed
• Thiel: Längerfristige strukturelle Veränderungen werden die Inflation hoch halten
Nachdem die US-Notenbanker die hohe Inflation zunächst noch als vorübergehend abgetan hatten, kamen sie 2022 ins Handeln. Sie hoben den Leitzins in vier großen Schritten in Höhe von 0,75 Prozent an. Im Dezember nahm die US-Notenbank den Fuß dann etwas vom Gas und hob den Leitzins um weitere 0,5 Prozentpunkte an. Ein Ende der Zinsanhebungen ist aber nach wie vor nicht in Sicht, auch wenn die Inflationsdynamik nachlässt.
Preisauftrieb in den USA hat sich abgeschwächt
Im November fiel die Teuerungsrate in den USA auf einen Jahrestiefstwert von 7,1 Prozent. Seit Juni (9,1 Prozent) hat sich der Preisauftrieb somit merklich abgeschwächt. Bei Investoren weckt das die Hoffnung, dass die USA den Inflationspeak hinter sich gebracht haben könnten und somit auch schon bald ein Ende der Zinsanhebungen erreicht sein könnte.
Ob sich diese Hoffnung bewahrheitet, bleibt jedoch abzuwarten, denn die Währungshüter signalisierten, die Zügel 2023 weiter zu straffen – wenn auch mit kleineren Zinsschritten. “Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Aufgabe erledigt ist”, zitiert tagesschau.de Fed-Chef Jerome Powell, der bereits in der Vergangenheit immer wieder betont hatte, dass die US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation einen langen Atem haben müsse.
BlackRock-Strategen glauben nicht an Erreichen des 2-Prozent-Ziels
Trotz der nachlassenden Inflationsdynamik warnen BlackRock-Strategen derzeit Anleger, die auf eine starke Verlangsamung der Inflation setzen, vor einer Enttäuschung. Zwar erkennt man beim Vermögensverwalter, wie Bloomberg berichtet, an, dass der Preisdruck schneller als erwartet nachlässt, doch glaube man nicht daran, dass die Inflation in Richtung des Ziels der US-Notenbank von 2 Prozent fällt.
Scott Thiel, Chefstratege für festverzinsliche Wertpapiere, gehe davon aus, dass die US-Inflation angesichts des anhaltenden Arbeitskräftemangels, höherer Löhne und sinkender Lagerbestände gegen Ende 2023 nur auf 3,50 Prozent sinken wird. Demgegenüber stünden einjährige Verbraucherpreisindex-Swaps bei 2,38 Prozent und zehnjährige Breakevens bei 2,14 Prozent. “Das finden wir einfach zu wenig”, zitiert Bloomberg Thiel. “Volatilität in den CPI-Zahlen ist etwas, was der Markt erwarten sollte”, so Thiel. Es werde schwierig sein, die Zahlen für die monatliche Veränderung zu benennen. “Aber es ist wahrscheinlich einfacher, von 7 % auf 5 % herunterzukommen als von 5 % auf 3 %.”
Bei BlackRock geht man davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen im ersten Halbjahr 2023 auf 5 Prozent anheben wird, bevor sich die Inflation längerfristig dann bei etwa 3 Prozent einpendeln werde. Laut Thiel gebe es längerfristige strukturelle Veränderungen, die die Inflation hoch halten werden, weshalb es für die US-Notenbank vorerst keinen Grund gebe, “alles andere als restriktiv” zu sein. “Mit Blick auf die Zukunft werden geopolitische Risiken, Demografie und ein Übergang zu Netto-Null die Inflation hoch halten”, so Thiel. “Sollten die Leitzinsen in den nächsten zwei Jahren von 5 % auf 3 % gesenkt werden? Nicht in dieser Umgebung.”
Empfehlung für 2023
Für 2023 empfiehlt BlackRock angesichts dieses Umfelds eine Untergewichtung von Staatsanleihen zugunsten von inflationsgebundenen Schuldtiteln und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. In einem Prognosebericht schlug der Vermögensverwalter laut Bloomberg vor, dass Anleger inflationsgeschützte Wertpapiere in längerfristigen strategischen Portfolios “maximal übergewichten” sollten. Nachdem diese 2022 schlecht abschnitten, gebe es nun Anzeichen für eine Trendwende – während Staatsanleihen nur wenig Schutz vor einem wirtschaftlichen Abschwung bieten würden.
“Die Leitzinsen könnten länger höher bleiben, als die Märkte es erwarten”, schrieben die BlackRock-Strategen um Wei Li und Scott Thiel, wie Institutional Money berichtet, in ihrer Analyse. “Außerdem werden die Anleger zunehmend eine höhere Vergütung für das Halten langlaufender Staatsanleihen verlangen.” In seinem Prognosebericht weist BlackRock darauf hin, dass “sogenannte Bond-Vigilanten” zurück sind, die gegen die Geld- oder Steuerpolitik protestieren, die als inflationär angesehen wird, indem sie Anleihen verkaufen und so die Renditen erhöhen. “Im alten Handbuch würden langfristige Staatsanleihen Teil des Pakets sein, da sie in der Vergangenheit Portfolios vor Rezessionen geschützt haben. Diesmal nicht, denken wir”, so die Strategen.
Redaktion finanzen.net
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