Optisch erinnert das Modell an den Ford Edge oder das Modell Grand Cherokee der Marke Jeep.
(Foto: TOGG)
Istanbul Potenzielle Käuferinnen und Käufer des ersten türkischen Elektroautos müssen noch Geduld mitbringen. Eigentlich war der Verkaufsstart des Elektro-SUVs des Herstellers Togg für das erste Quartal 2023 geplant. Doch Verzögerungen durch die Auswirkungen der Pandemie haben dafür gesorgt, dass inzwischen das dritte Quartal 2023 als realistisch gilt.
Togg-Vorstandschef Gürcan Karakas arbeitet seit vier Jahren auf den Auslieferungsstart hin. Und hat sich überlegt, wie er die Erwartungshaltung der Kundschaft hoch halten kann. Dazu zählen neue Details zur Produktion und ein Wettbewerb, in dem Käuferinnen und Käufer um die ersten ausgelieferten Fahrzeuge spielen können.
Schon lange ist klar, dass die Nachfrage nach dem Togg-SUV höher sein wird als das Angebot. In diesem Jahr dürfte die Kapazität des Werks nahe Istanbul gerade einmal für 20.000 Fahrzeuge ausreichen. Allein die türkische Regierung hat angekündigt, bis zu 30.000 Modelle zu bestellen. Karakas macht aus der Not eine Tugend, der Verkaufsprozess soll „gamifiziert“ werden.
Aus dem Auto Einkäufe im Supermarkt ordern
Wie die Spiele genau aussehen, ist noch nicht bekannt. „Wir werden Teilnehmern verschiedene Missionen geben, die es zu erfüllen gilt“, erklärt Karakas. Wer besonders gut abschneidet, darf das Auto eher bestellen als andere.
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Der Kniff ist, dass die Spiele bereits über eine Digitalplattform laufen sollen, die auch in den Fahrzeugen selbst Verwendung findet. Interessentinnen und Interessenten werden so bereits in die Markenwelt Toggs eingebunden.
Die Plattform namens „Trumore“ soll bereits in den kommenden Wochen starten. Mit dieser Software steuern Togg-Besitzer laut Unternehmen künftig mehrere Anwendungen. So sollen Nutzerinnen und Nutzer über Trumore etwa Bestellungen bei der türkischen Supermarktkette Migros aufgeben können, die dann mit dem unternehmenseigenen Lieferdienst nach Hause geliefert werden.
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Trumore sei außerdem „eine Plattform, die für ihre Nutzer Geld verdient, sie herumfährt, sie unterhält und sich ständig weiterentwickelt“, erzählte Karakas vor wenigen Tagen auf der Elektronikleitmesse CES. Details, wie das geschehen soll, nannte er jedoch nicht.
Hinter dem Elektroauto-Start-up steht ein Konsortium vier türkischer Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen, die insgesamt mehrere Milliarden US-Dollar in das gemeinsame Projekt investiert haben. Beteiligt sind die Fahrzeughersteller Anadolu Holding und BMC, der Tech-Dienstleister Turkcell sowie der Elektronikkonzern Zorlu. Außerdem hält die Union der Kammern und Warenbörsen der Türkei (TOBB) einen Anteil an Togg.
Widersprüchliche Angaben zum Verkaufsstart, keine zum Preis
Das türkische Elektroauto gehört zu den ambitioniertesten Projekten der Automobilbranche in den vergangenen Jahren. Im Schatten heftiger wirtschaftlicher Turbulenzen in der Türkei hat der ehemalige Bosch-Manager Karakas innerhalb von knapp vier Jahren ein Modell entwickelt, das den Togg in die Liga der innovativen Automobilproduzenten katapultieren soll. Für das Design engagierte der Manager die italienische Firma Pininfarina.
Der Automanager, der 27 Jahre lang bei Bosch Karriere gemacht hat, versucht, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. „Niemand rechnet mit einem Elektroauto aus der Türkei“, sagte er Ende 2020 noch dem Handelsblatt. Doch schon damals hatte er sich fest vorgenommen: „Wir wollen von Beginn an weltweit konkurrenzfähig sein.“
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Dabei gibt es seit Längerem widersprüchliche Angaben zum Verkaufsstart. Der Industrieminister der Türkei hatte im vergangenen August noch erklärt, dass mit Beginn des neuen Jahres die ersten türkischen Elektroautos auf den Straßen unterwegs sein könnten.
Im der Togg-Zentrale war man über diese Ankündigung schon damals überrascht gewesen. Auf der CES erklärte Karakas offen, dass im Frühjahr überhaupt erst die ersten Autos fertiggestellt sein könnten. Die Auslieferung könnte demnach im dritten Quartal beginnen.
Über den Preis schweigt sich der Togg-Chef trotz des wachsenden Wettbewerbs weiter aus. Mit der Erwartungshaltung, die er innerhalb der Kundschaft schürt, setzt Karakas inzwischen aber auch sein Unternehmen und sich selbst unter Erfolgsdruck.
<< Den vollständigen Artikel: Elektromobilität: Verkaufsstart des türkischen Elektro-SUV verzögert sich – Vorstandschef greift in die Trickkiste >> hier vollständig lesen auf www.handelsblatt.com.