Jan 20, 2023
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Das waren die größten Übernahmen der DAX-Konzerne in den vergangenen 10 Jahren

Written by pinmin


• Aktionäre und Management sind sich bei dem Kaufpreis von Firmenübernahmen oft uneinig

• Viele Akquisitionen finden in der Pharmabranche statt
• Unternehmen versuchen mit Übernahmen im Ausland die weltweite Marktführerschaft zu erlangen

Der Goodwill kommt Firmenkäufern oft teuer zu stehen


Oftmals sind die Meinungen zum Kaufpreis bei Firmenübernahmen zwischen dem Management und den Aktionären divergent, was daran liegt, dass die Firmenkäufer häufig einen Betrag bezahlen, welcher die zukünftigen Ertragserwartungen berücksichtigt und weit über den Wert der materiellen und immateriellen Vermögensgegenstände hinausgeht. Dieser sogenannte Goodwill setzt sich dementsprechend aus dem Kaufpreis und dem aktuellen Substanzwert des Unternehmens zusammen. Ist das Management eines Konzerns bereit, einen hohen Goodwill zu bezahlen, kann man davon ausgehen, dass die kalkulierten Synergieeffekte durch die Übernahme diesen Preis rechtfertigen. Doch nicht immer macht sich der Goodwill auch bezahlt.

Bayer-Aktie: Monsanto-Deal


Mit der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto stemmte der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern Bayer die größte Akquisition, die ein deutsches Unternehmen jemals im Ausland getätigt hat. Mit einem Kaufpreis von rund 63 Milliarden US-Dollar zahlte der Aspirin-Konzern zwar einen gewaltigen Aufschlag auf den damaligen Börsenwert des ehemaligen US-Konkurrenten, bewerkstelligte damit aber die spektakulärste Übernahme der deutschen Wirtschaftsgeschichte.


Mit einer gegenwärtigen Marktkapitalisierung von rund 56,4 Milliarden Euro ist Bayer zusammen mit Monsanto nun jedoch weniger wert als der im Jahr 2016 gezahlte Kaufpreis für das ganze US-Unternehmen. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass ein Unternehmenskauf nicht nur strategische Wettbewerbsvorteile bringt, sondern auch erhebliche Risiken birgt.

Infineon-Aktie: Cypress-Deal


Im Jahr 2020 schloss die Siemens-Tochtergesellschaft Infineon die Übernahme des in San Jose ansässigen Konkurrenten Cypress Semiconductor, für einen stolzen Preis von neun Milliarden Euro, ab. “Die Übernahme von Cypress ist ein bedeutender Schritt in der strategischen Entwicklung von Infineon”, erklärte Infineon-Chef Reinhard Ploss. “Gemeinsam bieten wir unseren Kunden das umfassendste Portfolio der Branche, um die reale mit der digitalen Welt zu verbinden und die Digitalisierung, einen der wichtigsten globalen Trends, zu gestalten.” Durch die Übernahme wurde Infineon zu einem der zehn größten Halbleiterhersteller der Welt. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei 41,40 Milliarden Euro.

Pharmabranche im Akquisitionsfieber


Im Jahr 2014 gelang der Merck KGaA die Akquisition des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich. Die Kosten dieser Übernahme lagen bei rund 16 Milliarden US-Dollar. Im selben Jahr übernahm auch Bayer das Geschäft mit Gesundheitsprodukten und rezeptfreien Medikamenten vom US-Pharmariesen Merck & Co. Die Leverkusener ließen sich dieses lukrative Marktsegment damals insgesamt rund 14 Milliarden US-Dollar kosten.

Linde vs. Air Liquide


Zum vorzeitigen Weltmarktführer im Bereich der Industriegase stieg im Jahr 2006 auch die damalige Linde AG auf. Der Gasespezialist übernahm den britischen Konkurrenten BOC für über 15 Milliarden US-Dollar. Durch die Fusion zwischen der deutschen Linde AG und der US-amerikanischen Praxair im Jahr 2018, ist die nun in Dublin beheimatete Firma Linde PLC wieder Weltmarktführer und konnte so den französischen Erzfeind Air Liquide ein weiteres Mal übertrumpfen. Die Marktkapitalisierung der Linde PLC liegt bei rund 152,55 Milliarden Euro.

Nummer eins um jeden Preis?


Der Blick in die Wirtschaftshistorie zeigt, dass die deutschen Konzerne durch ihre Übernahmen im In- und Ausland häufig versuchen, die weltweite Marktführerschaft in ihrem Segment zu erreichen. Um eine derartig lukrative Stellung einzunehmen, sehen jedoch viele Führungskräfte über die Interessen der eigenen Aktionäre und die Einschätzungen von Experten hinweg, was im Nachgang sehr problematische und sogar existenzbedrohende Folgen haben kann.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Creativa / Shutterstock.com, Julian Mezger für Finanzen Verlag



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