Berlin/Brüssel (Reuters) – Die Erzeugerpreise im Euroraum steigen nicht mehr ganz so rasant und sorgen dennoch weiter für starken Inflationsdruck.
Die Produzentenpreise in der Industrie erhöhten sich im Dezember um 24,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 22,5 Prozent gerechnet. Im November hatte das Plus noch bei 27,0 Prozent gelegen und im Oktober bei 30,5 Prozent. Zum Vormonat ergab sich im Dezember ein Zuwachs bei den Produzentenpreisen von 1,1 Prozent. Im November waren sie um 1,0 Prozent gesunken.
Gegenüber 2021 stiegen die Erzeugerpreise in der Industrie im Jahresdurchschnitt 2022 im Euroraum um satte 34,4 Prozent. Im Energiebereich gab es im Dezember eine Verteuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat von 48,6 Prozent, nach einem Zuwachs von 55,4 Prozent im November. Klammert man den Energiebereich aus, zogen die Erzeugerpreise nur um 12,3 Prozent an. Im November lag dieser Wert bei 13,2 Prozent. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben.
Die Inflationsrate im Euro-Raum war im Januar stärker als erwartet gefallen – auf 8,5 Prozent nach 9,2 Prozent im Dezember. Auf ihrer ersten geldpolitischen Sitzung im neuen Jahr beschloss die Europäische Zentralbank (EZB) jüngst, die Schlüsselsätze erneut um einen halben Prozentpunkt anzuheben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geschäftsbanken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, steigt dadurch auf 2,50 Prozent. Der EZB-Rat signalisierte zudem eine weitere Straffung im selben Umfang für die März-Sitzung, um der Inflation Paroli zu bieten.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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