NEW YORK (Dow Jones)–Die Talfahrt der Wall Street vom Wochenschluss nimmt am Montag eine Fortsetzung. Die Abwärtsdynamik hat aber deutlich nachgelassen. Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag Ortszeit 0,2 Prozent auf 33.846 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite fallen um 0,5 bzw. 0,6 Prozent. Der extrem positive Arbeitsmarktbericht vom Freitag scheint Anleger noch immer fest im Griff zu halten. Denn dieser liefere eine Steilvorlage für eine straffere Geldpolitik, zumal die Nachfrage nach Arbeitskräften keinerlei Anzeichen einer Rezession zeige, heißt es im Handel. Vielmehr dürfte der üppige Beschäftigungsaufbau und knapp werdendes Arbeitspersonal Löhne und damit Inflation befeuern, auch wenn die Lohnentwicklung derzeit eher moderat verlaufe.
“Einerseits könnte ein robuster Arbeitsmarkt die Bereitschaft und Fähigkeit der Haushalte stärken, weiter zu konsumieren, und damit kurzfristig die Unternehmensgewinne und Aktien stützen”, sagt Analyst Rouyaka Ibrahim von BCA. Längerfristig fielen die Auswirkungen jedoch bedrohlicher aus – wenn eine zweite Inflationswelle ausgelöst werde, müsste die Fed energischer handeln, was vielleicht zu einer tiefen Rezession führe.
Des Weiteren belasten die neuen Spannungen zwischen den USA und China, nachdem die USA einen vermeintlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen haben. Eine Annäherung zwischen den USA und China, auf die viele Marktteilnehmer gehofft hätten, dürfte aktuell illusorisch sein, so Stimmen aus dem Handel. Letztlich dürften die neuen Auseinandersetzungen über Handel und Wirtschaft ausgetragen werden.
Rentenmarkt bleibt schwach
Ähnlich wie bei Aktien bleibt auch der Rentenmarkt deutlich im Abwärtsmodus, die Renditen steigen damit weiter. Der Markt sei im Hinblick auf die Geldpolitik offenbar zu taubenhaft positioniert gewesen, heißt es im Markt. Die Erwartung an den Zinsgipfel in den USA nach den Arbeitsmarktdaten seien wieder auf über 5 Prozent gestiegen, merken die Analysten der Deutschen Bank an.
Steigende Marktzinsen und die Erwartung weiter anziehender Leitzinsen auf ein höher als bislang veranschlagtes Niveau stützen auch den US-Dollar, der Dollarindex legt um weitere 0,7 Prozent zu. In diesem für Gold eher ungünstigen Umfeld aus festem Dollar und steigenden Marktzinsen hält sich das Edelmetall wacker, die Feinunze verteuert sich um 0,1 Prozent. Zuletzt hatte es einige positive Analystenstimmen zum Goldpreis gegeben.
Erdöl verteuert sich indes nur mäßig. Im Handel verweist man auf frische Sanktionen des Westens gegen russische Raffinerieprodukte wie Diesel. Dies könnte zu einer Angebotsverknappung führen, heißt es. Zudem hat Goldman Sachs die Nachfrageprognose für Rohöl in China angehoben, die Analysten sehen aber auch Abwärtsrisiken für die Preisentwicklung.
China-Titel unter Druck
Unter Druck stehen mit den neuen US-chinesischen Spannungen Werte aus der Volksrepublik. So sinken Baidu um 0,8 Prozent, JD.com um 1,6 Prozent. Dell ermäßigen sich um 3,5 Prozent. Der Stellenabbau in der Technologiebranche trifft nun offenbar auch den PC-Hersteller. So plant Dell laut einem Bericht einen Stellenabbau von 6.650 Arbeitsplätzen oder 5 Prozent der weltweiten Belegschaft.
Oracle (-0,4%) investiert 1,5 Milliarden US-Dollar in die Erweiterung ihrer Cloud-Infrastruktur in Saudi-Arabien. Der Softwarekonzern kündigte die Einrichtung einer dritten sogenannten “Public-Cloud-Region” in dem Königreich an, um die wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten in der Region zu bedienen.
Die US-Immobilieninvestmentgesellschaft Public Storage lässt bei ihrem Bemühen zur Übernahme des Wettbewerbers Life Storage nicht locker und legt nun ein feindliches Übernahmeangebot im Volumen von 11 Milliarden Dollar in Aktien vor. Public Storage steiegen u, 0,7 Prozent ein, Life Storage steigen um 12,4 Prozent.
Die Titel des Goldbergbauunternehmens Newmont verlieren 3,9 Prozent. Im Handel verweist man auf das rund 17 Milliarden US-Dollar schwere Angebot zur Übernahme des australischen Unternehmens Newcrest Mining, dessen Aktie in Toronto um 14,3 Prozent vorrückt.
Jiuzi Holdings springen um knapp 17 Prozent nach oben. Das Unternehmen, das über ein Händlernetzwerk Elektrofahrzeuge in China verkauft, wird die im Dezember 2021 registrierten Stammaktien nun doch nicht weiterverkaufen. RH verbilligen sich um 7,3 Prozent. Der Möbelhändler muss wegen eines Bilanzierungsfehlers die Ergebnisse der vergangenen drei Quartale neu ausweisen.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 33.845,86 -0,2% -80,15 +2,1%
S&P-500 4.114,92 -0,5% -21,56 +7,2%
Nasdaq-Comp. 11.933,42 -0,6% -73,54 +14,0%
Nasdaq-100 12.514,45 -0,5% -58,91 +14,4%
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 4,44 +14,2 4,30 2,1
5 Jahre 3,80 +14,3 3,66 -19,6
7 Jahre 3,72 +12,6 3,59 -25,0
10 Jahre 3,62 +9,7 3,52 -26,1
30 Jahre 3,66 +4,8 3,62 -30,6
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:19 Fr, 17:30 % YTD
EUR/USD 1,0724 -0,6% 1,0790 1,0843 +0,2%
EUR/JPY 142,32 +0,0% 142,10 141,96 +1,4%
EUR/CHF 0,9946 -0,5% 0,9982 1,0015 +0,5%
EUR/GBP 0,8928 -0,4% 0,8944 0,8965 +0,9%
USD/JPY 132,72 +0,7% 131,73 130,91 +1,2%
GBP/USD 1,2013 -0,2% 1,2062 1,2096 -0,7%
USD/CNH (Offshore) 6,8032 -0,2% 6,7904 6,7898 -1,8%
Bitcoin
BTC/USD 23.005,71 +0,1% 22.805,97 23.671,36 +38,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 73,45 73,39 +0,1% +0,06 -8,7%
Brent/ICE 80,34 79,94 +0,5% +0,40 -6,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.867,51 1.865,10 +0,1% +2,41 +2,4%
Silber (Spot) 22,29 22,35 -0,3% -0,06 -7,0%
Platin (Spot) 978,33 978,33 0% 0 -8,4%
Kupfer-Future 4,03 4,06 -0,7% -0,03 +5,8%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/raz
(END) Dow Jones Newswires
February 06, 2023 12:20 ET (17:20 GMT)
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Keine Daten
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